Das Wiki Blog - Blog-Beiträge für November 2021

Nov 29 2021

Tofacitinib bei Dermatitis herpetiformis (NEWSBLOG)

Patienten mit Dermatitis herpetiformis werden angewiesen, eine glutenfreie Diät einzuhalten, um ihre Hauterkrankung und glutensensitive Enteropathie zu verbessern; dies ist die einzige Behandlung, die das Risiko eines Enteropathie-assoziierten T-Zell-Lymphoms senkt. Hautläsionen bei Patienten, die eine strikt glutenfreie Diät einhalten, klingen oft über Monate bis Jahre hinweg ab. Dapson ist eine schnelle und äußerst wirksame First-Line-Behandlungsoption und wird häufig bei der Umstellung auf eine glutenfreie Ernährung eingesetzt. Neben glutenfreier Ernährung und Dapson gehören zu den Zweitlinienbehandlungsoptionen Sulfapyridin, Sulfasalazin und Colchicin. Manche Patienten haben Schwierigkeiten, eine glutenfreie Diät einzuhalten oder entwickeln inaktzeptable Nebenwirkungen unter systemischen Therapien. Darüber hinaus liegen nur begrenzte Daten zum Einsatz von Zweitlinientherapien vor. Neuere Studien haben die Rolle von JAK-STAT-abhängigen Signalwegen bei der Pathogenese der Dermatitis herpetiformis beleuchtet. Die unten zitierte Publikation berichtet über einen Patienten, der mit 2x5 mg/Tag Tofacitinib, einem oralen JAK1/3-Inhibitor behandelt wurde, wodurch sich eine klinische Verbesserung der Dermatitis herpetiformis und eine Kontrolle der Entwicklung neuer Läsionen ergab.

Source:

Dermatol Online J. 2021 Jul 15;27(7). http://dx.doi.org/10.5070/D327754365

Significant improvement of dermatitis herpetiformis with tofacitinib.

Kahn JS, Moody K, Rosmarin D.

Nov 25 2021

Eruptive Keratoakanthome unter Dupilumab (NEWSBLOG)

Diese Publikation beschreibt den Fall von eruptiven Keratoakanthomen, die bei einer 85-jährigen Frau auftraten, die eine Biologika-Therapie mit Dupilumab zur Behandlung der atopischen Dermatitis erhielt. Angesichts der zunehmenden Verordnungshäufigkeit von Dupilumab ist dies eine wichtige potenzielle Komplikation, der sich Dermatologen bewusst sein sollten.

Quelle:

Br J Dermatol. 2021 Oct 5. http://doi.org/10.1111/bjd.20781.

Eruptive Keratoacanthomas associated with Dupilumab Therapy.

Gleeson D, Cliff S, Das M.

Nov 23 2021

Spalträume um Tumorzellnester beim BCC sind kein Artefakt (NEWSBLOG)

Histopathologische Merkmale des Basalzellkarzinoms sind Nester von aus der Epidermis stammenden basaloiden Keratinozyten, die eine periphere Palisadenstellung aufweisen und von einem fibroblastenreichen Stroma umgeben sind. Ein typisches mikroskopisches Merkmal des BCC sind leere Spalten zwischen palisierenden Tumorzellen und dem Tumorstroma, welche lange Zeit als Fixationsartefakt angesehen wurden. Die Lücken sind jedoch auch durch konfokale Laserscanningmikroskopie sichtbar. Daher spekulieren die Autoren, dass diese Spalten wahrscheinlich nicht ein Fixationsartefakt darstellen, sondern durch den Abbau der extrazellulären Matrix während des Tumorwachstums entstehen.

Quelle:

J Eur Acad Dermatol Venereol. 2021 Oct 27. http://doi.org/10.1111/jdv.17776.

"Retraction artifacts" in basal cell carcinomas do not result from fixation but likely arise by degradation of extracellular matrix during tumor growth.

Mentzel J, Anderegg U, Paasch U, Simon JC, Grupp M, Grunewald S.

Nov 20 2021

D-Dimere bei chronischer spontaner Urtikaria (NEWSBLOG)

Neben Autoimmunität haben neuere Studien eine Rolle der Gerinnungskaskade bei der Pathogenese der Urtikaria beschrieben. Es fehlen jedoch Daten aus der Praxis bezüglich des Nutzens der Messung von D-Dimer-Spiegeln bei Patienten mit chronischer spontaner Urtikaria (CSU). Im Rahmen einer retrospektiven Übersichtsanalyse mit 141 erwachsenen CSU-Patienten waren die D-Dimer-Spiegel bei 46 CSU-Patienten (32,6%) erhöht, wobei die mittleren D-Dimer-Spiegel zu Studienbeginn bei diesen Patienten 329,53 ± 546,94 ng/ml betrugen. Der Anteil der Patienten mit erhöhten Plasma-D-Dimer-Spiegeln war bei Patienten mit schwerer CSU höher. Es wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen den Probanden mit erhöhten D-Dimeren und solchen mit normalen D-Dimer-Spiegeln in Bezug auf Alter, Geschlecht, Vorliegen von Angioödemen, Atopie in der Vorgeschichte, Vorliegen einer Schilddrüsendysfunktion, ASST/APST-Positivität oder Serum-IgE gefunden. Der D-Dimer-Spiegel korrelierte mit dem Schweregrad der Erkrankung und kann helfen, die Notwendigkeit einer höheren Dosis von Antihistaminika bzw. einer Zweitlinientherapie bei CSU-Patienten vorherzusagen.

Quelle:

Indian Dermatol Online J. 2021 Aug 2;12(5):726-730. http://doi.org/10.4103/idoj.IDOJ_106_21.

Causal Relationship between D-Dimers and Disease Status in Chronic Spontaneous Urticaria and Adjuvant Effect of Oral Tranexamic acid.

Dabas G, Thakur V, Bishnoi A, Parsad D, Kumar A, Kumaran MS.

Nov 18 2021

Parodontitis triggert palmoplantare Pustulose (NEWSBLOG)

Bei einer 56-jährigen Frau mit palmoplantarer Pustulose (PPP) wurde eine schwere chronische Parodontitis diagnostiziert. Behandlung der Parodontitis in Kombination mit einer topischen Anwendung von Antibiotika und einer chirurgischen Maßnahme  führten zur Verbesserung der Symptome nicht nur der Parodontitis, sondern auch der PPP, wobei der Spiegel des hochempfindlichen C-reaktiven Proteins (hs-CRP) abfiel. Dieser Fall unterstreicht die Bedeutung umfassender zahnärztlicher Untersuchungen, einschließlich solcher auf orale Infektionen, wie Parodontitis und andere nicht erkannte Infektionsquellen.

Quelle:

Case Rep Dermatol Med. 2021 Oct 19;2021:5548760. http://doi.org/10.1155/2021/5548760.

A Case Report of Improved Palmoplantar Pustulosis following Periodontal Treatment and Possible Association with Diminished Systemic Subclinical Inflammation.

Yamashita A, Sano T, Iwashita M, Nishimura F.

Nov 16 2021

Montelukast versus Finasterid bei Akne (NEWSBLOG)

Akne manifestiert sich an der Haarfollikel-Talgdrüsen-Einheit mit einer chronischen Entzündung, wobei das Zytokin Leukotrien B4 (LT-B4) der stärkste chemotaktische Mediator für die Leukozyten ist. Montelukast ist ein Antagonist des LT-B4-Rezeptors. Diese randomisierte, einfach verblindete, prospektive Studie über 12 Wochen zielte darauf ab, die Wirksamkeit, Verträglichkeit und Sicherheit von Montelukast (10 mg täglich) mit Finasterid (2,5 mg täglich) bei der Behandlung von mittelschwerer Akne bei Frauen zu vergleichen. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass sowohl Montelukast als auch Finasterid eine gute Wirksamkeit bei der Behandlung von Akne aufweisen. Finasterid scheint eine höhere Wirksamkeit als Montelukast bei der Behandlung mittelschwerer Akne bei normoandrogenen Frauen zu haben.

Quelle:

J Cosmet Dermatol. 2021 Nov;20(11):3580-3585. http://doi.org/10.1111/jocd.14462.

Efficacy, tolerability, and safety of montelukast versus finasteride for the treatment of moderate acne in women: A prospective, randomized, single-blinded, active-controlled trial.

Rokni GR, Mohammadnezhad F, Saeedi M, Shadi S, Sharma A, Sandhu S, Gupta A, Goldust M.

 

Nov 13 2021

Komplikationen durch Tätowierungen und Permanent-Makeup (NEWSBLOG)

Weltweit sind 10-20% der Bevölkerung tätowiert. Es können jedoch Tätowierungskomplikationen auftreten, wie allergische Reaktionen, Infektionen und Autoimmundermatosen. Trotz der wachsenden Popularität von Tätowierungen und Veränderungen in der Zusammensetzung der Tätowierfarbe in den letzten Jahrzehnten ist wenig über diese Komplikationen bekannt. In die unten zitierte retrospektive Kohortenstudie wurden 301 Patienten mit 308 Komplikationen eingeschlossen. Die Mehrzahl der Komplikationen (91,9%) war chronisch. Allergische rote Tattoo-Reaktionen und chronisch-entzündliche schwarze Tattoo-Reaktionen (CIBTR) machten 50,2% bzw. 18,2% aller Tattoo-Komplikationen aus. Von diesen CIBTR-Reaktionen wurde bei 21,4% eine extrakutane Beteiligung gefunden, einschließlich tätowierungsassoziierter Uveitis (7,1%) und systemischer Sarkoidose (14,2%). Von allen schwarzen Tattoo-Reaktionen wurde bei 7,8% eine systemische Sarkoidose diagnostiziert. Die Autoren kamen zu dem Schluss, dass Tätowierungen eine Vielzahl von Komplikationen verursachen können, die erst Jahre nach dem Tätowieren beginnen können. Die häufigsten Tattoo-Reaktionen sind allergische rote Tattoo-Reaktionen und chronisch-entzündliche schwarze Tattoo-Reaktionen, die für den Dermatologen am relevantesten sind. CIBTR sind mit einem hohen Anteil an Multiorganbeteiligung assoziiert; daher wird ein Screening auf Sarkoidose, einschließlich Augenbeteiligung, empfohlen.

Quelle:

J Cosmet Dermatol. 2021 Nov;20(11):3630-3641. http://doi.org/10.1111/jocd.14498.

Complications of tattoos and permanent makeup: overview and analysis of 308 cases.

van der Bent SAS, Rauwerdink D, Oyen EMM, Maijer KI, Rustemeyer T, Wolkerstorfer A.

 

Nov 11 2021

Vergleich moderner Wirkstoffe bei atopischer Dermatitis (NEWSBLOG)

Da immer neue zielgerichtete Therapien für atopische Dermatitis entwickelt werden, sind Vergleiche zwischen den Wirkstoffen notwendig, um die klinsche Entscheidungsfindung zu erleichtern. Eine systematische Literaturrecherche identifizierte randomisierte klinische Studien der Phasen II und III mit Biologika und oralen small molecules bei atopischer Dermatitis. Der klinische Nutzen wurde für drei Endpunkte bewertet: Eczema Area and Severity Index (EASI), Dermatology Life Quality Index (DLQI) und Peak Pruritus Numerical Rating Scale (PP-NRS) mittels Durchführung einer Metaanalyse. Die höchste Reduktion des EASI um 75 % wurde mit der höheren Dosis von Upadacitinib (30 mg) erzielt, gefolgt von Abrocitinib und Lebrikizumab, die Dupilumab übertrafen. In ähnlicher Weise wurde der höchste Anteil, der eine mindestens 4-Punkte-Reduktion des PP-NRS erreichte, mit Lebrikizumab beobachtet, gefolgt von Upadacitinib und Abrocitinib, die eine stärkere Verringerung des Juckreizes aufwiesen als Dupilumab. Abrocitinib bewirkte die größte Verbesserung des DLQI. Upadacitinib, Abrocitinib und Lebrikizumab zeigten eine stärkere Verbesserung der klinischen Anzeichen, Symptome und Lebensqualität bei atopischer Dermatitis im Vergleich zu Dupilumab und anderen zielgerichteten Therapien.

Quelle:

J Dermatolog Treat. 2021 Oct 8:1-11. http://doi.org/10.1080/09546634.2021.1986204.

Efficacy of biologics and oral small molecules for atopic dermatitis: a systematic review and meta-analysis.

Nusbaum KB, Fleischer S, Fleischer AB Jr.

Nov 09 2021

Chirurgische Sicherheitsabstände bei fibrohistiozytären Tumoren (NEWSBLOG)

Bei fibrohistiozytären Tumoren mit metastasierendem Potenzial, beispielsweise atypisches Fibroxanthom oder und kutanes undifferenzierten pleomorphes Sarkom, ist die mikrografisch kontrollierte Chirurgie oder die lokale Exzision mit breitem Rand die Behandlung der Wahl. Die Rand-Clearance ist der stärkste Prädiktor für ein klinisches Rezidiv. Eine Wahrscheinlichkeitsberechnung basierend auf 100 Fällen, die aus 37 Studien extrahiert wurden, zeigte, dass die periphere Clearance-Grenze (d. h. eine breite lokale Exzisionsgrenze), die berechnet wurde, um 95% aller Tumoren zu beseitigen, 2 cm für das atypische Fibroxanthom und 3 cm für kutane undifferenzierte pleomorphe Sarkome betrug. Atypische Fibroxanthome von 1 cm oder weniger Durchmesser erforderten allerdins nur einen Sicherheitsabstand von 1 cm.

Quelle:

J Am Acad Dermatol. 2021 Sep 26:S0190-9622(21)02519-6. http://doi.org/10.1016/j.jaad.2021.09.036

Surgical excision margins for fibrohistiocytic tumors, including atypical fibroxanthoma and undifferentiated pleomorphic sarcoma: a probability model based on a systematic review.

Jibbe A, Worley B, Miller CH, Alam M.

Nov 06 2021

Mutationen im TERT-Promotor (TERTp) beim malignen Melanom alternativ zum Sentinel-Lymphknotenstatus (NEWSBLOG)

Während BRAF-Mutationen für die frühe Genese des Melanoms wichtig erscheinen, sind Mutationen im TERT-Promotor (TERTp) mit Metastasen assoziiert. Beim konventionellen Melanommanagement hängt die Risikostratifizierung jedoch nicht von molekularen Biomarkern ab, die das Stadium der Progression anzeigen können, sondern von der klinischen, pathologischen, Wächterlymphknoten (SLN) und radiologischen Bewertung. Beim konventionellen Melanommanagement hängt die Risikostratifizierung jedoch nicht von molekularen Biomarkern ab, die das Stadium der Progression anzeigen können, sondern von der klinischen, pathologischen, Wächterlymphknoten (SLN) und radiologischen Bewertung. Das Ziel dieser Arbeit war es, die Häufigkeit und die prognostische Auswirkung von TERTp-Mutationen zu bewerten und ihren prädiktiven Wert mit denen konventioneller Verfahren in der Melanombehandlung zu vergleichen. Es wurde eine Mutationsanalyse einer Serie von 91 Fällen durchgeführt. Im Ergebnis waren TERTp-Mutationen signifikant mit dem Vorhandensein von BRAF-Mutationen, Merkmalen einer schlechteren Prognose und einem reduzierten krankheitsfreien Überleben assoziiert. Außerdem war der TERTp-Mutationsstatus ähnlich wie bei der SLN-Biopsie ein prädiktiver Faktor für ein Rezidiv und die Metastasierung eines kutanen Melanoms. Folglich scheint der prädiktive Wert von TERTp-Mutationen dem einer SLN-Biopsie ähnlich zu sein, und seine Integration in den Behandlungsalgorithmus von Melanompatienten sollte in Betracht gezogen werden.

Quelle:
Dermatology. 2021 Sep 21:1-10. http://doi.org/10.1159/000518219.

TERT Promoter Mutational Status in the Management of Cutaneous Melanoma: Comparison with Sentinel Lymph Node Biopsy.

Martins F, Martins C, Fernandes MS, Andrade MI, Lopes JM, Soares P, Pópulo H.

Erstellt von Administrator am 2005/01/28 16:50
  

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