Intravenöses Gentamicin bei rezessiver Epidermolysis bullosa dystrophica (NEWSBLOG 2024)

Zuletzt geändert von Thomas Brinkmeier am 2024/04/12 18:16

Intravenöses Gentamicin bei rezessiver Epidermolysis bullosa dystrophica (NEWSBLOG 2024)

Die rezessive dystrophische Epidermolysis bullosa (RDEB) ist eine unheilbare, weit verbreitete blasenbildende Hauterkrankung, die durch Mutationen im Gen verursacht wird, das für Typ-VII-Kollagen (C7) kodiert, den Hauptbestandteil der Verankerungsfibrillen. In dieser offenen Pilotstudie wurden zwischen August 2018 und März 2020 zwei verschiedene Behandlungsschemata mit intravenös verabreichtem Gentamicin untersucht. Die Nachbeobachtungszeit betrug 180 Tage. An der Studie nahmen drei RDEB-Patienten mit bestätigten Nonsense-Mutationen in COL7A1 in einem oder zwei Allelen und einer verringerten Ausgangsexpression von C7 an der dermo-epidermalen Junktionszone (DEJ) ihrer Haut teil. Drei Patienten erhielten 14 Tage lang täglich 7,5 mg/kg Gentamicin und zwei von drei Patienten erhielten 12 Wochen lang zweimal wöchentlich 7,5 mg/kg Gentamicin i.v.. Ausgeschlossen wurden Patienten, die bereits eine Hör- oder Nierenfunktionsstörung hatten, aktuell ototoxische oder nephrotoxische Medikamente einnahmen oder Allergien gegen Aminoglykoside oder Sulfatverbindungen aufwiesen. Nach der Gentamicin-Behandlung zeigten Hautbiopsien aller drei Patienten (Alter zwischen 18 und 28 Jahren) einen erhöhten C7-Wert in ihrer DEJ. Bei beiden Therapien blieb das neue C7 noch mindestens sechs Monate nach der Behandlung bestehen. Ein und drei Monate nach der Behandlung zeigten 100% der überwachten Wunden einen Verschluss zu mehr als 85%. Alle Patienten wiesen drei Monate nach der Behandlung verringerte Gesamtaktivitätswerte auf. Alle drei Patienten schlossen die Studie ab, und es wurden keine Nebenwirkungen oder Anti-C7-Antikörper festgestellt. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass intravenös verabreichtes Gentamicin das Durchlesen von Nonsense-Mutationen bei RDEB-Patienten induzierte, dadurch das funktionelle C7 in der Haut wiederherstellte, die Wundheilung beschleunigte und die klinischen Parameter verbesserte. Gentamicin i.v. könnte eine sichere, wirksame, kostengünstige und leicht verfügbare Therapie für diese Population von RDEB-Patienten sein.

Quelle:

Br J Dermatol. 2024 Feb 16:ljae063. http://doi.org/10.1093/bjd/ljae063.

Intravenous gentamicin therapy induces functional type VII collagen in recessive dystrophic epidermolysis bullosa patients: An open label clinical trial.

Woodley DT, Hao M, Kwong A, Levian B, Cogan J, Hou Y, Mosallaei D, Kleinman E, Zheng K, Chung C, Kim G, Peng D, Chen M.

  

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