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Mar 08 2024

Fortschritte in der Therapie der atopischen Dermatitis (NEWSBLOG 2024)

In Europa wurden sechs neue systemische Therapien für atopische Dermatitis (AD) zugelassen: die Biologika Dupilumab (Anti-Interleukin-4-Rezeptor (IL-4R) α im Jahr 2017), Tralokinumab (Anti-IL-13 in 2021), Lebrikizumab (Anti-IL-13 im Jahr 2023) und die oralen Januskinase (JAK)-Inhibitoren (JAKi), die auf JAK1/2 (Baricitinib im Jahr 2020 in der EU) oder JAK1 (Upadacitinib im Jahr 2021 und Abrocitinib im Jahr 2022) abzielen. In dieser Publikation geben die Autoren ein Update zu neuen Zulassungen, Langzeitsicherheit und Wirksamkeit. Upadacitinib und Abrocitinib weisen unter den zugelassenen Systemtherapien die höchste kurzfristige Wirksamkeit auf. Bei den Respondern holen Dupilumab und Tralokinumab hinsichtlich der Langzeitwirksamkeit und des zunehmenden klinischen Nutzens bei kontinuierlicher Anwendung auf. Kürzlich hat die Europäische Arzneimittel-Agentur Empfehlungen für die Anwendung von JAKi bei Risikopatienten (kardiovaskuläre und thromboembolische Erkrankungen, maligne Erkrankungen, (früheres) Rauchen und Alter ≥ 65 Jahre) veröffentlicht. Darüber hinaus wird ein Überblick über neue Therapien gegeben, die sich derzeit in Phase-III-Studien befinden. Unter den topischen Therapien werden Tapinarof (Aryl-Kohlenwasserstoff-Rezeptor), Ruxolitinib (JAK1/2i), Delgocitinib (pan-JAKi), Asivatrep (anti-transient receptor potential vanilloid) und Phosphodiesterase-4-Inhibitoren (Roflumilast, Difamilast) diskutiert. Bei den systemischen Therapien warden aktuelle Daten zu aus Nabelschnurblut gewonnenen mesenchymalen Stammzellen, CM310 (Anti-IL-4Rα), Nemolizumab (Anti-IL-31RA), Anti-OX40/OX40L-Antikörpern, Neurokinin-Rezeptor-1-Antagonisten und Difelikefalin (κ-Opioid-R) präsentiert.

Quelle:

Allergy. 2024 Jan 8. http://doi.org/10.1111/all.16009.

Treatment of atopic dermatitis: Recently approved drugs and advanced clinical development programs.

Müller S, Maintz L, Bieber T.

Quelle:

Allergy. 2024 Jan 8. http://doi.org/10.1111/all.16009.

Treatment of atopic dermatitis: Recently approved drugs and advanced clinical development programs.

Müller S, Maintz L, Bieber T.

Mar 05 2024

Topisches Trametinib bei epidermalen und sebazären Nävi (NEWSBLOG 2024)

In diesem Artikel wird über ein 20 Monate altes Mädchen mit Schimmelpenning-Feuerstein-Mims-Syndrom mit ausgedehnter Hautbeteiligung an Kopf, Hals und Rumpf berichtet, das mit topischem Trametinib erfolgreich behandelt wurde. Trametinib interferiert downstream von KRAS und HRAS im MAPK-Signalweg, von dem KRAS an der pathogenen Variante dieses Kindes beteiligt war. Obwohl andere dermatologische Erkrankungen einen Nutzen von oralem Trametinib gezeigt haben, wurde über seine topische Anwendung nicht ausreichend berichtet. Diese Patientin profitierte von der zweimal täglichen Anwendung von topischem Trametinib, das über einen Zeitraum von 16 Monaten auf die epidermalen und sebazären Nävi aufgetragen wurde, was zu einem geringeren Juckreiz und einer Verdünnung der Plaques führte.

Quelle:

Pediatr Dermatol. 2024 Jan 25. http://doi.org/10.1111/pde.15523.

Topical trametinib for epidermal and sebaceous nevi in a child with Schimmelpenning-Feuerstein-Mims syndrome.

Haller CN, Leszczynska MA, Brichta L, Maier E, Riddington IM, Choate KA, Levy ML.

Mar 02 2024

Sonnenschutz jenseits der Sonnenbrandvermeidung (NEWSBLOG 2024)

In den meisten Ländern mit westlichem Lebensstil ist die topische Anwendung von Sonnenschutzmitteln auf UV-exponierten Hautstellen die mit Abstand am häufigsten eingesetzte vorbeugende Maßnahme gegen Sonnenbrand. Jenseits der Prophylaxe von Sonnenbränden schätzen immer mehr Verbraucher Sonnenschutzmittel mit mittlerem bis hohem Lichtschutzfaktor (SPF) als Grundlage für nachhaltige Hautalterungs- oder Hautkrebsprävention. Neuere Untersuchungen deuten jedoch darauf hin, dass klinisch signifikante DNA-Schäden sowie eine dauerhafte Beeinträchtigung der kutanen Immunüberwachung bereits weit unterhalb des Standards einer minimalen Erythemdosis (MED) bei Sonnenbrand auftreten. Ex-vivo-Untersuchungen an menschlicher Haut zeigten, dass die Anwendung von SPF30 die DNA-Schäden bei eintägiger Sonneneinstrahlung (24 MED) drastisch um etwa 53% reduziert; allerdings wird dieser Effekt durch SPF100 mit Reduktion von 73% DNA-Schäden deutlich übertroffen. Weitere Analysen zu verschiedenen SPF-Schutzniveaus in UV-exponierten Zellkulturtests mit Schwerpunkt auf IL-18, Zellvitalität und cis/trans-Urocansäure stützen diese Ergebnisse. Während Sonnenschutzmittel mit Lichtschutzfaktor 30 und Lichtschutzfaktor 50+ bereits einen soliden UVB-Schutz für die meisten Indikationen bieten, deuten diese Ergebnisse darauf hin, dass SPF 100 einen erheblichen zusätzlichen Schutz vor mutagenen (nicht-apoptotischen) DNA-Schäden und funktionellen Beeinträchtigungen der kutanen Immunüberwachung bietet und sich daher als optimierter Sonnenschutz insbesondere für gefährdete Patientengruppen wie immunsupprimierte Patienten oder Hautkrebspatienten eignet.

Quelle:

Exp Dermatol. 2024 Jan;33(1):e15002. http://doi.org/10.1111/exd.15002.

Redefine photoprotection: Sun protection beyond sunburn.

van Bodegraven M, Kröger M, Zamudio Díaz DF, Lohan SB, Moritz RKC, Möller N, Knoblich C, Vogelsang A, Milinic Z, Hallhuber

M, Weise JM, Kolbe L, Gallinger J, Graupner C, Klose H, Ulrich C, Meinke MC.

Feb 26 2024

Keratolytika statt Kürettage bei DL-PDT von aktinischen Keratosen (NEWSBLOG 2024)

Die photodynamische Therapie (PDT) mit Methylaminolävulinat (MAL) wird häufig zur Feldbehandlung von aktinischen Keratosen (AKs) eingesetzt. Bei der Standard-PDT mit natürlichem Tageslicht (n-DL-PDT) besteht der erste Schritt nach der Anwendung eines chemischen Sonnenfilters in der Entfernung von Krusten und Schuppen durch Kürettage, gefolgt von der Anwendung von MAL-Creme. Einige Patienten verspüren während der Kürettage stärkere Schmerzen und ein Brennen nach der Anwendung des Photosensibilisators auf der frisch kürettierten Haut. In diese Studie wurden 40 Patienten mit mehreren AKs im Gesicht und/oder auf der Kopfhaut aufgenommen. Die Patienten wurden in zwei Behandlungsgruppen randomisiert: 1) MAL n-DL-PDT ohne vorherige Kürettage, gefolgt von einer häuslichen Hautvorbereitung mit Keratolytika (30% Harnstoffcreme, zweimal täglich für 7 Tage; -Cur-Gruppe) und 2) MAL n-DL-PDT, gefolgt von einer Hautvorbereitung im Krankenhaus mit Kürettage (+Cur-Gruppe). 39 Teilnehmer schlossen die Studie ab. 421 AKs in der -Cur-Gruppe und 337 AKs in der +Cur-Gruppe wurden behandelt. Die mittlere Verringerung der Anzahl der AK-Läsionen 3 Monate nach der Behandlung betrug 10,7 (- 54,7 %) in der -Cur-Gruppe und 10,4 (- 58,7 %) in der +Cur-Gruppe. Die Unterschiede in Bezug auf Wirksamkeit und Patientenzufriedenheit waren im Vergleich der beiden Behandlungsschemata statistisch nicht signifikant. Der während und nach der Tageslichtexposition gemeldete Schmerzwert war in beiden Gruppen ähnlich und niedrig. Diesen Ergebnissen zufolge könnten im n-DL-PDT-Protokoll Keratolytika als Alternative zur Kürettage aufgeführt werden.

Source:

J Eur Acad Dermatol Venereol. 2023 Dec 10. http://doi.org/10.1111/jdv.19687.

Keratolytics can replace curettage in daylight photodynamic therapy for actinic keratosis on the face/scalp: A randomized clinical trial.

Caccavale S, Boccellino MP, Brancaccio G, Alfano R, Argenziano G.

Feb 23 2024

Permethrin versus Benzylbenzoat bei Skabies (NEWSBLOG 2024)

In den letzten Jahren wurde aus Ländern mit hohem Einkommen eine zunehmende Inzidenz von Skabies beobachtet. Berichten zufolge verringert sich die Sensitivität von Krätzmilben gegenüber der Standardbehandlung der Wahl, topischem 5 % Permethrin. Insgesamt wurden 110 Patienten mit dermatoskopisch nachgewiesenem Krätzebefall in die unten zitierte Studie aufgenommen und doppelblind randomisiert in zwei gleich große Gruppen eingeteilt. 55 Patienten erhielten topisches 5 %iges Permethrin und 55 Patienten erhielten topisches 25 %iges Benzylbenzoat, beide zur täglichen Anwendung über einen Zeitraum von drei aufeinanderfolgenden Tagen. Das Behandlungsergebnis wurde durch Dermatoskopie bei einem dreiwöchigen Follow-up bewertet und führte zu einer dermatoskopisch bestätigten Heilungsrate von 27% in der Permethrin-Gruppe und 87% in der Benzylbenzoat-Gruppe. Das Verträglichkeits- und Sicherheitsprofil der 5%igen Permethrincreme war ausgezeichnet, während die Benzylbenzoat-Emulsion bei 24% ein Brennen hervorrief. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass topisches Permethrin in den meisten Fällen keine Wirksamkeit zeigte, während Benzylbenzoat eine ausgezeichnete Heilungsrate und eine angemessene Verträglichkeit zeigte. Angesichts der mutmaßlich verringerten Empfindlichkeit von Krätzmilben gegenüber 5% Permethrin legen diese Ergebnisse nahe, dass Benzylbenzoat eine geeignete Erstlinientherapie bei der Behandlung von Skabies ist.

Quelle:

Br J Dermatol. 2023 Dec 19:ljad501. http://doi.org/10.1093/bjd/ljad501.

Comparison of topical 5% permethrin vs. 25% benzyl benzoate in treating scabies - A double-blinded, randomized controlled study.

Meyersburg D, Hoellwerth M, Brandlmaier M, Handisurya A, Kaiser A, Prodinger C, Bauer JW.

 

Feb 21 2024

Varianten der Pityriasis rubra pilaris (Newsblog 2024)

Typ I Pityriasis rubra pilaris (PRP) ist die häufigste Variante und präsentiert erythematöse Papeln, die in einer follikulären Verteilung entstehen und später zu Plaques mit charakteristischen ausgesparten Inseln verschmelzen; histologisch gilt ein alternierendes Muster von Orthokeratose und Parakeratose als Kennzeichen der PRP (Schachbrett-Hyperkeratose). Andere PRP-Varianten (Typen II–V) unterscheiden sich in ihrem Erkrankungsalter und ihrem klinischen Erscheinungsbild. PRP vom Typ VI ist ein seltener PRP-Subtyp, der mit einer Infektion mit dem humanen Immundefizienzvirus und gelegentlich mit Erkrankungen mit follikulärer Okklusion assoziiert ist. Ein Caspase recruitment domain family, member 14 (CARD14)-assoziierter papulosquamöser Ausschlag und eine diskoide Dermatitis im Gesicht (facial discoid dermatitis) sind neu beschriebene Krankheitszustände, die eine wichtige klinische Überschneidung mit PRP aufweisen und gemeinsame Rätsel in Bezug auf Diagnose und Behandlung aufwerfen. Es wurde vermutet, dass PRP in einigen Fällen mit Infektionen, Malignomen oder der Verabreichung von Medikamenten/Impfstoffen in Zusammenhang steht, obwohl diese auf Fallberichten basieren und bislang kein Kausalzusammenhang nachgewiesen werden konnte. Typ-V-PRP ist häufig auf angeborene CARD14-Mutationen zurückzuführen. Darüber hinaus wurde in der jüngsten Literatur festgestellt, dass die Fehlregulation der Interleukin-23/T-Helfer-17-Zellachse ein wichtiger Mediator der PRP-Pathogenese ist, was den Weg für eine mechanismusgesteuerte Therapie ebnet. Derzeit sind hochdosiertes Isotretinoin, Ixekizumab und Secukinumab systemische Wirkstoffe, die durch einarmige prospektive Studien gestützt werden; zahlreiche andere Wirkstoffe wurden ebenfalls für PRP mit unterschiedlichen Erfolgsraten getestet.

Quelle:

Am J Clin Dermatol. 2023 Dec 30. http://doi.org/10.1007/s40257-023-00836-x.

Pityriasis Rubra Pilaris: An Updated Review of Clinical Presentation, Etiopathogenesis, and Treatment Options.

Joshi TP, Duvic M.

Feb 19 2024

Therapie des bullösen Pemphigoids – ein umfassendes Pipeline-Update (NEWSBLOG 2024)

Die Behandlung des bullösen Pemphigoids (BP) erfordert oft hohe Dosen oder den chronischen Einsatz systemischer Glukokortikoide mit erheblichem Nebenwirkungsrisiko. Diese Übersicht konzentriert sich auf neuartige Behandlungsmöglichkeiten für BP und untersucht Therapien, die auf verschiedene Immunwege abzielen. Rituximab, ein monoklonaler CD20-Antikörper, dezimiert die B-Lymphozyten und hat sich in schweren Fällen als wirksam erwiesen. Dupilumab, das auf den Interleukin (IL)-4-Rezeptor α abzielt und so IL-4 und IL-13 blockiert, reguliert die Reaktionen der Typ-2-Helferzellen (Th2) herunter und hat vielversprechende Ergebnisse gezeigt. Der Einsatz von Bertilimumab (gegen Eotaxin-1) und AKST4290 (gegen CCR3) hat in klinischen Studien zu positiven Ergebnissen geführt. Omalizumab, ein Immunglobulin (Ig) E-Antikörper, kann die Schwere der Erkrankung verringern und ermöglicht in einigen Fällen ein Ausschleichen der Kortikosteroide. Komplementinhibitoren wie Nomacopan und Avdoralimab werden untersucht. IL-17- und IL-23-Inhibitoren wie Secukinumab und Tildrakizumab haben in einer begrenzten Anzahl von Fallberichten ihr Potenzial gezeigt. Neonatale Fc-Rezeptorantagonisten wie Efgartigimod werden derzeit untersucht. Darüber hinaus werden topische Therapien und Januskinase-Inhibitoren als potenzielle Behandlungsmöglichkeiten für BP untersucht. Diese neuartigen Therapien bieten vielversprechende Alternativen zur Behandlung des BP mit dem Potenzial, die Ergebnisse zu verbessern und hohe kumulative Dosen systemischer Kortikosteroide und damit verbundene Toxizitäten zu reduzieren. Weitere Forschung, einschließlich kontrollierter klinischer Studien, ist erforderlich, um ihre Wirksamkeit, Sicherheit und optimale Dosierungsschemata zu ermitteln.

Quelle:

Am J Clin Dermatol. 2023 Dec 29. http://doi.org/10.1007/s40257-023-00832-1.

Advancements in Bullous Pemphigoid Treatment: A Comprehensive Pipeline Update.

Karakioulaki M, Eyerich K, Patsatsi A.

Feb 16 2024

Neue Therapieoption bei kutanen Knötchen nach Hyaluronsäure (NEWSBLOG 2024)

Post-Hyaluronsäure-Filler-Knötchen sind seltene, unvorhersehbare Komplikationen, die eine Herausforderung für die klinische Therapie darstellen. Dieser Artikel berichtet über eine Frau in den Fünfzigern, die sechs Wochen nach der Injektion von Hyaluronsäure-Filler Ödeme und Knötchen entwickelte. Nach einer minimalen Verbesserung mit oralen Steroiden und intraläsionaler Hyaluronidase wurde ein Versuch mit oralem Abrocitinib eingeleitet, der zu einer signifikanten klinischen Verbesserung führte. Daher könnte Abrocitinib eine neue Therapieoption für verzögert auftretende Knötchen nach Injektion von Hyaluronsäure sein.

Quelle:

J Drugs Dermatol. 2024 Jan 1;23(1):1355-1356. http://doi.org/10.36849/JDD.7271.

Post-Hyaluronic Acid Filler Reaction Treated With Abrocitinib: A Case Report.

Lopez MHP, Guenin SH, Laborada J, Lebwohl MG.

Feb 08 2024

Psoriasispatienten mit latenter Tuberkulose (NEWSBLOG 2024)

Immunkompetente Wirte kontrollieren die Tuberkulose normalerweise, was zu einer asymptomatischen latenten Tuberkulose-Infektion (LTBI) führt. Da TNF-alpha-Inhibitoren das Risiko einer Tuberkulose-Reaktivierung erhöhen, empfehlen aktuelle Richtlinien ein Tuberkulose-Screening vor der Einnahme biologischer Arzneimittel und eine Chemoprophylaxe, wenn LTBI diagnostiziert wird. Vorgestellt wird eine retrospektive, beobachtende, multinationale Studie aus einer Reihe von 14 dermatologischen Zentren in Portugal, Spanien, Italien, Griechenland und Brasilien, an der erwachsene Patienten mit mittelschwerer bis schwerer chronischer Plaque-Psoriasis und neu diagnostizierter LTBI teilnahmen, die mit IL-23- oder IL-17-Inhibitoren zwischen 2015 und 2022 behandelt wurden. LTBI wurde im Falle eines positiven Tuberkulin-Hauttests und/oder eines Interferon-Gamma-Releasetests vor Beginn der Behandlung mit IL-23- oder IL-17-Inhibitoren diagnostiziert. Insgesamt wurden 405 Patienten eingeschlossen. Eine vollständige/unvollständige/ausbleibende Chemoprophylaxe ergab sich bei 62,2%, 10,1% bzw. 27,7% der Patienten. Der Hauptgrund dafür, keine Chemoprophylaxe zu erhalten oder zu unterbrechen, war ein erhöhtes Risiko für Lebertoxizität bzw. Hepatotoxizität. Die mittlere Dauer der biologischen Behandlung betrug 32,87 ± 20,95 Monate, und nach 14-monatiger Behandlung mit Ixekizumab wurde nur ein Fall einer aktiven Tuberkulose-Infektion beobachtet. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass das Risiko einer Tuberkulose-Reaktivierung bei Patienten mit Psoriasis und LTBI durch IL-17- oder IL-23-Inhibitoren nicht zu steigen scheint. IL-17- oder IL-23-Inhibitoren sollten gegenüber TNF-Antagonisten bevorzugt werden, wenn Bedenken hinsichtlich einer Tuberkulose-Reaktivierung bestehen. Bei Patienten mit LTBI, bei denen ein hohes Risiko für die Entwicklung von Komplikationen im Zusammenhang mit der Chemoprophylaxe besteht, kann auf diese Präventionsstrategie vor Beginn der Behandlung mit IL-17-Inhibitoren und insbesondere IL-23-Inhibitoren verzichtet werden.

Quelle:

Am J Clin Dermatol. 2024 Jan 24. http://doi.org/10.1007/s40257-024-00845-4.

Treatment of Psoriasis Patients with Latent Tuberculosis Using IL-17 and IL-23 Inhibitors: A Retrospective, Multinational, Multicentre Study.

Torres T, Chiricozzi A, Puig L, Lé AM, Marzano AV, Dapavo P, Dauden E(, Carrascosa JM, Lazaridou E, Duarte G, Carvalho AVE, Romiti R, Rompoti N, Teixeira L, Abreu M, Ippoliti E, Maronese CA, Llamas-Velasco M, Vilarrasa E, Del Alcázar E, Daponte AI, Papoutsaki M, Carugno A, Bellinato F, Gisondi P.

Feb 05 2024

Neue zielgerichtete Therapieoption bei atopischer Dermatitis am Horizont (NEWSBLOG 2024)

Das komplexe Zusammenspiel von Immundysregulation und Hautbarrierestörung befeuert die Pathogenese der atopischen Dermatitis (AD), wobei T-Zell-abhängige Entzündungen eine entscheidende Rolle spielen. Trotz neuer zielgerichteter Therapien gelingt es vielen Patienten mit mittelschwerer bis schwerer AD nicht, ihre individuellen Behandlungsziele zu erreichen oder aufrechtzuerhalten und/oder sie sind möglicherweise für diese Therapien nicht geeignet oder vertragen sie nicht. Es besteht weiterhin Bedarf an einer neuartigen, wirksamen und gut verträglichen Therapieoption, die einer heterogenen AD-Patientenpopulation dauerhafte Vorteile bringen kann. Die Expression von OX40 [tumor necrosis factor receptor superfamily, member 4 (TNFRSF4)], einem prominenten ko-stimulierenden T-Zell-Molekül, und seinem Liganden [OX40L; tumor necrosis factor superfamily, member 4 (TNFSF4)] ist bei AD erhöht. Da der OX40-Signalweg für die Expansion, Differenzierung und das Überleben von Effektor- und Gedächtnis-T-Zellen von entscheidender Bedeutung ist, könnte sein Targeting ein vielversprechender therapeutischer Ansatz sein, um eine nachhaltige Hemmung pathogener T-Zellen und damit assoziierter Entzündungen sowie eine umfassende Krankheitskontrolle zu erreichen. Antikörper gegen OX40 [Rocatinlimab (AMG 451/KHK4083) und Telazorlimab (GBR 830)] oder OX40L [Amlitelimab (KY1005)] haben in frühen klinischen Studien mit mittelschwerer bis schwerer AD vielversprechende Ergebnisse gezeigt, was die Bedeutung der OX40-Signalübertragung als neues therapeutisches Ziel bei AD unterstreicht.

Quelle:

Am J Clin Dermatol. 2024 Jan 18. http://doi.org/10.1007/s40257-023-00838-9.

OX40 in the Pathogenesis of Atopic Dermatitis-A New Therapeutic Target.

Croft M, Esfandiari E, Chong C, Hsu H, Kabashima K, Kricorian G, Warren RB, Wollenberg A, Guttman-Yassky E.

  

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