Dec 22 2025

Metaanalyse zum Melanomrisiko unter Phosphodiesterase-5-Hemmern (NEWSBLOG 2025)

Phosphodiesterase-5-Hemmer werden häufig als Erstlinientherapie der erektilen Dysfunktion eingesetzt und gelten insgesamt als gut verträglich. Seit 2011 bestehen jedoch Bedenken hinsichtlich eines möglichen Zusammenhangs zwischen der Anwendung dieser Substanzen und einem erhöhten Melanomrisiko, gestützt durch experimentelle Daten zur Beeinflussung des RAS–RAF–MEK–ERK-Signalwegs, der an der Melanomentstehung beteiligt ist. In einer systematischen Übersichtsarbeit mit Metaanalyse untersuchten die Autoren das Melanomrisiko bei Anwendern von Phosphodiesterase-5-Hemmern. Insgesamt flossen acht Studien mit mehr als 7,6 Millionen Patienten in die Analyse ein, von denen rund 28% Phosphodiesterase-5-Hemmern ausgesetzt waren. Die Metaanalyse zeigte eine statistisch signifikante Assoziation zwischen der Einnahme von Phosphodiesterase-5-Hemmern und einem erhöhten Melanomrisiko, sowohl anhand der Odds Ratios als auch der Hazard Ratios, bei teils erheblicher Heterogenität. In der Wirkstoff-spezifischen Analyse zeigten Sildenafil, Tadalafil und Vardenafil jeweils eine erhöhte Melanom-Inzidenz, ohne jedoch statistische Signifikanz zu erreichen. Insgesamt sprechen die Ergebnisse dafür, dass Anwender von Phosphodiesterase-5-Hemmern ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines potenziell letalen Melanoms aufweisen. Bei Patienten mit anamnestischem Hautkrebs, familiärer Melanomvorgeschichte oder weiteren Risikofaktoren sollte der Einsatz dieser Medikamente kritisch abgewogen werden.

Quelle:
Melanoma Res. 2025 Oct 1;35(5):293–299. http://doi.org/10.1097/CMR.0000000000001049
Updated meta-analysis on the risk of melanoma associated with phosphodiesterase type 5 inhibitors.
Kreuz M, Moraes FCA, Lôbo AOM, Skov RPH, Pincelli TP.

Dec 19 2025

Therapierefraktäre postzosterische eosinophile Dermatitis der Augenlider erfolgreich mit Mycophenolat-Mofetil behandelt (NEWSBLOG 2025)

Die postzosterische eosinophile Dermatitis ist eine seltene entzündliche Hauterkrankung, die durch eine eosinophile Infiltration der Dermis an abgeheilten Herpes-zoster-Läsionen gekennzeichnet ist. Seit der Erstbeschreibung im Jahr 1997 wurden nur wenige Fälle dokumentiert, überwiegend bei asiatischen Patienten, wobei die meisten gut auf eine topische Kortikosteroidtherapie ansprachen. In dem vorliegenden Fall berichten die Autoren über einen therapierefraktären Verlauf mit ungewöhnlicher klinischer Manifestation an den Augenlidern. Eine japanische Patientin im vierten Lebensjahrzehnt entwickelte nach einem Herpes zoster im Versorgungsgebiet des Nervus ophthalmicus rechts persistierende Schmerzen und eine Schwellung des rechten Augenlids. Histologisch zeigte sich eine diffuse entzündliche Infiltration der gesamten Dermis durch Lymphozyten und Eosinophile. Trotz verschiedener therapeutischer Maßnahmen einschließlich systemischer Prednisolontherapie bestand die Symptomatik über etwa ein Jahr fort. Erst die Kombination aus systemischen Kortikosteroiden und Mycophenolat-Mofetil führte zu einer Remission. Dies stellt den ersten berichteten Einsatz dieser Kombination bei postzosterischer eosinophiler Dermatitis dar. Der Fall unterstreicht die Notwendigkeit systemischer Therapieansätze bei refraktären Verläufen und hebt die Bedeutung einer sorgfältigen klinisch-pathologischen Abgrenzung gegenüber anderen eosinophilen Dermatosen wie eosinophiler pustulöser Follikulitis, angiolymphoider Hyperplasie mit Eosinophilie und der Kimura-Erkrankung hervor. Der Bericht erweitert das bislang begrenzte Wissen über Behandlungsoptionen dieser seltenen Erkrankung.

Quelle:
J Dermatol. 2025 Jun 20. http://doi.org/10.1111/1346-8138.17833
Refractory Post-Zoster Eosinophilic Dermatitis of the Eyelids Successfully Treated With Mycophenolate Mofetil.
Hase T, Fujita Y, Miyamoto K, Shimizu S.

Dec 15 2025

Nicotinamid zur sekundären Prävention von Keratinozytenkarzinomen bei Organtransplantierten (NEWSBLOG 2025)

Nikotinamid besitzt gut etablierte chemopräventive Eigenschaften zum Schutz vor UV-induzierten Hautschäden, zur Reduktion entzündlicher Prozesse und zur Verminderung der Entstehung von Keratinozytenkarzinomen bei immunkompetenten Personen, während seine Wirksamkeit bei immunsupprimierten Patienten bislang unklar war. Insbesondere bei Organtransplantierten lagen widersprüchliche Daten zur Effektivität vor. In einer retrospektiven Kohortenstudie an einem universitären Maximalversorger untersuchten die Autoren den Nutzen von Nikotinamid zur sekundären Prävention von Keratinozytenkarzinomen bei immunsupprimierten Patienten. Primärer Endpunkt war die Inzidenz von Keratinozytenkarzinomen im Jahr vor und nach Beginn der Nikotinamid-Supplementierung, sekundäre Endpunkte umfassten invasive Plattenepithelkarzinome, Plattenepithelkarzinome in situ und Basalzellkarzinome über Ein- und Zwei-Jahres-Zeiträume. Alle eingeschlossenen Patienten erhielten mindestens ein Jahr lang oral Nikotinamid in einer Dosierung von 500 Milligramm zweimal täglich. Die Studienkohorte bestand aus 47 Organtransplantierten mit einem Durchschnittsalter von 65,2 Jahren, überwiegend männlich. Im Vergleich zum Vorjahr zeigte sich nach einem Jahr eine signifikante Abnahme der Gesamtinzidenz von Keratinozytenkarzinomen, insbesondere durch eine Reduktion invasiver Plattenepithelkarzinome und von Plattenepithelkarzinomen in situ, während für Basalzellkarzinome kein signifikanter Effekt nachweisbar war. Bei Patienten mit zweijähriger Nachbeobachtung blieb die Reduktion der Keratinozytenkarzinom-Inzidenz signifikant bestehen. Sensitivitätsanalysen unter Ausschluss von Patienten mit begleitender Acitretin-Therapie bestätigten die Stabilität der Ergebnisse. Insgesamt belegt die Studie, dass eine Nikotinamid-Supplementierung bei immunsupprimierten Organtransplantierten über ein und zwei Jahre mit einer signifikanten Reduktion von Keratinozytenkarzinomen assoziiert ist und als risikoarme sowie kosteneffiziente chemopräventive Maßnahme in dieser Hochrisikogruppe empfohlen werden kann.

Quelle:
Arch Dermatol Res. 2025 Jun 11;317(1):807. http://doi.org/10.1007/s00403-025-04296-7
Nicotinamide for secondary keratinocyte carcinoma prevention in solid organ transplant recipients.
Hwang JC, Savage KT, Pugliano-Mauro M.

Dec 12 2025

Therapeutische Wirkung von Isotretinoin auf die Demodex-Dichte (NEWSBLOG 2025)

Die Autoren untersuchten den Einfluss von Isotretinoin auf die Demodex-Milbendichte bei Personen mit Akne vulgaris oder Rosazea, die von einer Demodikose begleitet waren. Bei 36 Patientinnen und Patienten erfolgte die Bestimmung der Milbendichte mittels oberflächlicher Hautbiopsie vor Beginn der Therapie sowie nach 2 und 6 Monaten Isotretinoinbehandlung. Es zeigte sich ein signifikanter Rückgang der Demodex-Dichte, der mit der Abnahme der Talgproduktion korrelierte. Die Untersucher schlossen, dass Isotretinoin die Demodex-Dichte wirksam reduziert und somit bei Demodex-assoziierten dermatologischen Erkrankungen eine wichtige therapeutische Rolle spielen kann.

Quelle:
J Cosmet Dermatol. 2025 Jun;24(6):e70249. http://doi.org/10.1111/jocd.70249
Therapeutic Modulation of Demodex Density via Isotretinoin: Insights From a Prospective Dermatological Investigation
Chakmakchi AMJ, Alatas ET, Yurekli A, Aydoğdu CT, Demir Pektas S

Dec 08 2025

Therapieresistentes Erythema multiforme mit Kontrolle durch Upadacitinib (NEWSBLOG 2025)

Die Autoren berichten über eine 27-jährige Frau mit rezidivierendem Erythema multiforme (EM), das sich initial mit vesikulären Läsionen an den Handflächen zeigte und zu dunkel erythematösen Papeln und Plaques an Handflächen und Fußsohlen sowie zu Erosionen in der Mundschleimhaut und einzelstehenden targetoiden Papeln am Unterarm fortschritt. Die Histopathologie ergab eine vakuoläre Interface-Dermatitis mit perivaskulären Lymphozyten und Keratinozyten-Dyskeratosen und stützte die EM-Diagnose. Differenzialdiagnostisch wurde eine reaktive infektiösermukokutane Eruption (RIME) erwogen, jedoch aufgrund fehlender respiratorischer Symptome und der Beteiligung von weniger als zwei Schleimhäuten verworfen. Laborbefunde zeigten positive HSV2-IgG- und Mycoplasma-IgG-Werte, jedoch negative Mycoplasma-IgM- und PCR-Befunde. Über drei Jahre kam es zu 20 Schüben, und zahlreiche Therapien wie antivirale Prophylaxe mit Valaciclovir, hochdosiertes Prednisolon mit Rezidiven nach dem Ausschleichen, Ciclosporin, Dapson und Mycophenolat-Mofetil blieben ohne ausreichenden Erfolg. Unter Upadacitinib 15 mg täglich kam es innerhalb einer Woche zu vollständiger Abheilung, mit raschen Rezidiven nur bei kurzfristiger Unterbrechung der Einnahme. Die Untersucher schlossen, dass Upadacitinib eine wertvolle therapeutische Option bei refraktärem, rezidivierendem EM darstellen kann.

Quelle:
JAAD Case Rep. 2025;60:92-94. http://doi.org/10.1016/j.jdcr.2025.03.002
Successful management of recurrent erythema multiforme with upadacitinib: A case report.
Eckembrecher F, Rhein JG, Hsu S

Dec 05 2025

Apremilast plus Secukinumab zur Langzeitkontrolle der Acrodermatitis continua (NEWSBLOG 2025)

Die Autoren berichten über einen 44-jährigen Mann mit seit acht Jahren bestehender Acrodermatitis continua Hallopeau (ACH), einer chronisch-rezidivierenden Variante der pustulösen Psoriasis, die therapeutisch schwer zu beherrschen ist. Eine Behandlung mit Secukinumab führte zunächst zu einer deutlichen Besserung mit Abheilung der Pusteln und Schmerzfreiheit, jedoch kam es nach zwei Jahren zu einem Rezidiv. Anschließend erhielt der Patient eine Kombination aus Secukinumab und Apremilast, worunter die ACH-Läsionen gut kontrolliert waren, sodass Secukinumab nach fünf Monaten auf 300 mg alle acht Wochen reduziert werden konnte. Während der zweijährigen Therapie blieben die Laborwerte unauffällig. Die Untersucher schlossen, dass die Kombination aus Secukinumab und Apremilast eine vielversprechende Option für das Langzeitmanagement der ACH darstellen kann.

Quelle:
Clin Cosmet Investig Dermatol. 2025 May 5;18:1101-1105. http://doi.org/10.2147/CCID.S519344
Apremilast Coadministered with Secukinumab for Effective Treatment of Acrodermatitis Continua of Hallopeau: A Case Report
Yao XY, Liu LY, Yuan JX, Yuan CJ, Zhang JL

Dec 03 2025

Scabies-Therapieergebnisse und zentrale Risikofaktoren (NEWSBLOG 2025)

Die Autoren analysierten in einer prospektiven Beobachtungsstudie Faktoren, die mit Therapieerfolg oder -versagen bei Skabies assoziiert sind. Die Untersuchung erfolgte von Januar bis November 2023 mittels Fragebogen unter Personen, die 2–6 Wochen nach der medizinischen Behandlung entweder weiterhin Symptome hatten oder beschwerdefrei waren. Von 102 Teilnehmenden gehörten 77 zur Erfolgs- und 25 zur Misserfolgsgruppe. Die Misserfolgsgruppe war klinisch stärker betroffen, nutzte häufiger eine Permethrin-Monotherapie, führte keine gezielten Dekontaminationsmaßnahmen durch und verwendete Alkohol zur Desinfektion. Therapieerfolg zeigte sich bei zusätzlicher systemischer Behandlung, wiederholter Einnahme von Ivermectin und intensiven Dekontaminationsmaßnahmen wie dem Lagern von Kleidung in Kunststoffbeuteln oder dem Staubsaugen von Autositzen. Die Untersucher schlussfolgerten, dass eine konsequente zweite Gabe von Ivermectin und der Verzicht auf eine Permethrin-Monotherapie ratsam sein können.

Quelle:
Dermatol Pract Concept. 2025 Apr 1;15(2):5077. http://doi.org/10.5826/dpc.1502a5077
Scabies Management Outcomes: Identification of Risk Factors for Treatment Success or Failure
Azzolina V, Schauer F, Pilz JF, Zink A, Eyerich K, Pilz AC

Dec 01 2025

Lichen sclerosus der Vulva bei Patientinnen im gebärfähigen Alter unter ALA-PDT (NEWSBLOG 2025)

Die Autoren untersuchten die Wirksamkeit und Nachhaltigkeit der photodynamischen Therapie mit 5-Aminolävulinsäure (ALA-PDT) bei vulvärem Lichen sclerosus (VLS) im gebärfähigen Alter nach frustranen Langzeitbehandlungen. Insgesamt wurden 55 Patientinnen in vier ALA-PDT-Sitzungen behandelt und über sechs Monate nachbeobachtet. Die klinische Bewertung umfasste Symptomatik, Befunde und Lebensqualität zu Beginn, nach Abschluss der vier Behandlungen und in der Nachbeobachtung. Nach sechs Monaten zeigte die Mehrzahl anhaltende Verbesserungen hinsichtlich Juckreiz, Hautelastizität, Hautfarbe und Läsionsausdehnung, wobei Schmerzen die einzige berichtete Nebenwirkung während der Behandlung waren. Die Untersucher kamen zu dem Schluss, dass die 20%-ALA-PDT eine sichere, wirksame und dauerhafte therapeutische Option für VLS bei Patientinnen darstellt, die nicht auf konventionelle Therapie ansprechen.

Quelle:
J Dermatolog Treat. 2025 Dec;36(1):2497362. http://doi.org/10.1080/09546634.2025.2497362
Efficacy analysis of 5-aminolevulinic acid photodynamic therapy for vulvar lichen sclerosus in women of childbearing age
Yang L, Shang Q, Zhu D, Jia Y, Shi C, Dang Y

Nov 28 2025

Wirksamkeit und Sicherheit von JAK-Inhibitoren bei älteren Patienten mit atopischer Dermatitis (NEWSBLOG 2025)

Die Autoren führten eine 52-wöchige multizentrische Real-Life-Studie zu Januskinasehemmern bei Patienten ab 60 Jahren mit moderater bis schwerer atopischer Dermatitis durch. Die Untersucher bewerteten die Krankheitsaktivität zu Beginn und während der Nachbeobachtung anhand von EASI, DLQI und P-NRS. Insgesamt wurden 72 Patienten eingeschlossen, die Mehrzahl davon erhielt Upadacitinib. Alle klinischen Parameter verbesserten sich ab Woche 4 deutlich und nahmen bis Woche 52 weiter ab. Es kam zu keiner Therapieunterbrechung oder -anpassung aufgrund von Unwirksamkeit oder Nebenwirkungen, und zwischen den verschiedenen JAK-Inhibitoren zeigten sich keine relevanten Sicherheitsunterschiede. Die Studie zeigt eine ausgeprägte klinische Wirksamkeit sowie ein akzeptables Sicherheitsprofil von JAK-Inhibitoren in dieser älteren Patientengruppe.

Quelle:
Arch Dermatol Res. 2025 May 23;317(1):777. http://doi.org/10.1007/s00403-025-04278-9
Efficacy and safety of JAK inhibitors in patients aged > 60 years with moderate-to-severe atopic dermatitis a 52-week multicenter, real-life study-IL AD.
Potestio L, Patruno C, Narcisi A, Costanzo A, Ibba L, Gargiulo L, Malagoli P, Ortoncelli M, Ribero S, Mastorino L, Leo F, Ferrucci SM, Angileri L, Barei F, Stingeni L, Hansel K, Sciarrone C, Girolomoni G, Maurelli M, Foti C, Tirone B, Balato A, Esposito M, Paolino G, Mercuri SR, Pezzolo E, Savoia P, Brescia C, Napolitano M.

Nov 24 2025

Intermittierende Hydroxychloroquin-Therapie bei retikulärer erythematöser Mucinose (NEWSBLOG 2025)

Die Autoren berichten über einen Fall von retikulärer erythematöser Muzinose, einer seltenen dermatologischen Erkrankung mit erythematösen, retikulierten Plaques, die durch Muzinablagerungen in der oberflächlichen Dermis entstehen. Eine 54-jährige Person entwickelte rezidivierende Erytheme an Thorax und Rücken, verstärkt durch Sonnenexposition. Die Histologie sprach für ein REM-Syndorm. Eine Therapie mit 200 mg Hydroxychloroquin täglich führte zu rascher Besserung und wurde nach drei Monaten beendet. In den folgenden 15 Jahren traten im Sommer wiederkehrende Schübe auf, die jeweils rasch und zuverlässig auf Hydroxychloroquin ansprachen, ohne Wirkverlust oder Nebenwirkungen.

Quelle:

Case Rep Dermatol Med. 2025 May 22;2025:8309221. http://doi.org/10.1155/crdm/8309221
15 Years of Intermittent Therapy With Hydroxychloroquine Without Any Loss of Efficacy in Reticular Erythematous Mucinosis.
Di Giuli N, Bonelli A, Volonté M, Isoletta E, Brazzelli V

  

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