Hand-Fuss-Mundkrankheit (HFMD)

Zuletzt geändert von Thomas Brinkmeier am 2023/12/10 20:04

Hand-Fuss-Mundkrankheit (HFMD)

Syn: Falsche Maul- und Klauenseuche

Engl: Hand-foot-mouth disease

Histr: Erstbeschreibung durch Dalldorf und Sickles im Jahre 1947, ferner in Neuseeland im Jahre 1957

Err: Coxsackievirus A16 (CVA16) und humanes Enterovirus 71 (HEV71), seltener durch Coxsackievirus A4-A7, A9, A10, B1-B3 und B5

Ink: 3-6 Tage

Vork: meist bei Kindern < 5 J. (bei der klassischen Form meist im Sommer, bei der atypischen Form meist im Winter)

Di: Goldstandard ist die PCR von Rachenabstrichen oder Bläscheninhalt, ggf. Serologie auf Enteroviren

Ind: bei typischer Klinik entbehrlich

KL: - geringe Allgemeinsymptome (bei der klassischen Form)

- typische Trias

Bef: - ulzeröse Stomatitis (Lippen, Tonsillen und Pharynx frei, aber periorale Beteiligung möglich)

DD: Impetigo contagiosa (insbesondere bei Kindern)

- Papulovesikeln (oder homogene, wenige Millimeter große erythematöse bis purpuriforme Maculae) an Händen und Füßen 4 4 5 4

- Exanthem

- fakultativ Nagelveränderungen 4

Verl: temporär

So: atypische Hand-Fuß-Mund-Krankheit

Err: häufig Coxsackie-Virus A6

Risk: gehäuft bei Atopikern, vergleichsweise häufiger auch bei Jugendlichen und Erwachsenen

KL: meist stark reduzierter Allgemeinzustand mit hohem Fieber für einige Tage, Cephalgien, stark brennenden Palmae u./o. Plantae und teils massiv pruriginösem Exanthem

HV: - EEM-artig

Lit: Infect Chemother. 2020 Dec;52(4):634-640. http:doi.org/10.3947/ic.2020.52.4.634, Int J Dermatol. 2019 Nov 19. http://doi.org/10.1111/ijd.14713

- polymorphes Exanthem

- papulovesikuläres Exanthem 5

Lit: Acta Derm Venereol. 2018 Mar 13;98(3):350-354. http://doi.org/10.2340/00015555-2853

Note: häufig fehlender oder gering ausgeprägter intraoraler Befall

Lit: -    

- Hautarzt. 2019 Dec;70(12):964-968. http://doi.org/10.1007/s00105-019-4452-2

Verl: narbenlose Abheilung der Hautveränderungen nach 1-2 Wochen

Kopl: Meningitis, Enzephalitis und periphere Paresen in seltenen Fällen

Erkl: Enteroviren zeigen Neurotropismus

DD: - Gingivostomatitis herpetica

- Varizellen

- Erythema exsudativum multiforme

- palmoplantares Exanthem bei sekundärer Syphilis (L II)

- Rattenbissfieber

- Maul- und Klauenseuche

Syn: Stomatitis epidemica

Note: Beachte die Parallelität in der Namensgebung (Maul wie Mund; Klauen wie Fuß)

Def: weltweit verbreitete Zoonose der Klauentiere mit seltener Übertragung auf den Menschen

Inf: meist direkt durch Speichel

Ink: 2-6 Tage

Prog: i. d. R. narbenlose Abheilung innerhalb von 2 Wochen

CV: Meldepflicht an Veterinär, keine Meldepflicht für Pat.

Lit:  

Th: - meist nicht erforderlich

- ggf. lokal antiseptisch

- Antihistaminika oft symptomatisch gut juckreizlindernd

Bsp: Dimetinden Tropfen

- ggf. Ibuprofen oder Paracetamol zur Fiebersenkung und bei Schmerzen

- Aciclovir

Lit: Australas J Dermatol 2003; 44: 203-6

PT: CR

Dos: 5x200 mg/Tag

- IVIG (intravenöse Immunglobuline)

Ind: selten, ggf. bei schwerem Verlauf bei Immunsuppression

Erstellt von Thomas Brinkmeier am 2019/06/10 18:54
  

Artikelinhalt

©WIKIDERM GmbH • KontaktFAQImpressumNutzungsbedingungenDatenschutzerklärungFacebook