Epstein-Barr-Virus (EBV)
Epstein-Barr-Virus (EBV)
Syn: HHV-4
Di: - Paul-Bunell-Seroreaktion:
Bef: positiv
CV: negativ bei CMV-Mononukleose
Meth: Nachweis heterophiler AK gegen Schaf-Erythrozyten
- Blutbild und Blutausstrich
Bef: - Leukozytose
- Lymphozytose
Pg: EBV infiziert B-Zellen, gegen die zytotoxische T-Zellen gebildet werden, die im Blutausstrich atypisch erscheinen (s. unten)
Bef: > 50% Lymphozyten und Monozyten; davon > 10% atypische Lymphozyten mit unregelmäßig geformtem bzw. gelapptem Kern und breitem, vakuolisiertem Zytoplasmasaum
Note: Die B-Zellen bleiben auch nach überstandener Infektion mit EBV infiziert, deren DNA teilweise ins Wirtsgenom integriert wird. Dies ist Grundlage für die mögliche spätere Entwicklung maligner bzw. lymphoproliferativer Erkrankungen.
Kopl: - hämolytische Anämie
- Thrombopenie
- Lymphknotenbiopsie
Ind: nicht routinemäßig indiziert
Bef: bunte Pulpahyperplasie
Def: Hyperplasie des nichtfollikulären Lymphknotenparenchyms mit Vermehrung von Plasmazellen, kleinen und großen Lymphozyten und ihren Vorstufen
Bed: Die bunte Pulpahyperplasie weist lediglich auf einen Virus als wahrscheinlichen Erreger hin, so wie ein Überwiegen von Granulozyteninfiltraten auf Eitererreger hinweisen würde; die bunte Pulpahyperplasie zählt damit neben der alternativen Parenchymhyperplasie einer follikulären lymphatischen Hyperplasie (bes. der Keimzentren) zu den unspezifischen Zeichen einer Lymphadenitis.
Allg: Einzelkomponenten der Entzündungsreaktion bei Lymphadenitis:
Di: Entscheidend ist die Gewichtung der Einzelkomponenten
Etlg: - Hyperplasie des Lymphknotenparenchyms:
Etlg: - Follikel
- Pulpa
- Immunantwort im Randsinus:
Etlg: - Histiozyten = Gewebsmakrophagen
- neutrophile Granulozyten
- Retikulumzellvermehrung:
Def: Vermehrung der Zellen des Grundgerüsts der Lymphknoten
Bsp: Ursächlich kann z. B. eine Langzeitspeicherung von Melanin sein, das durch Kratzen bei chronischen Dermatitiden freigesetzt wurde.
- Perilymphadenitis
Def: Der Entzündungsprozess überschreitet die Lymphknotenkapsel
CV: Epitheloidzellgranulome dagegen sind Ausdruck einer spezifischen Entzündung, wobei der Aufbau der Granulome entscheidend ist.
- Serologie:
Meth: Bestimmung von IgM- und IgG-EBV
KL: infektiöse Mononukleose
Syn: Pfeiffersches Drüsenfieber
Engl: Kissing disease
Histr: Erstbeschreibung durch Pfeiffer im Jahre 1889
Ink: rel. variabel: von 4 Tagen bis zu 40 Tagen, häufig ca. 14 Tage
Vork: schon ab dem 15. Lebensmonat
Bef: - Hautzeichen
- bilaterale Lidödeme sind ein häufiges Prodromalzeichen
- pseudomembranöse Tonsillitis (diphtherieartig)/Angina pseudomembranacea
- morbilliformes Exanthem mit Petechien am harten Gaumen
Vork: 3% d. F.
DD: Ampicillin-Exanthem
Urs: falsche antibiotische Therapie bei EBV
Syn: "Exanthem des 10. Tages"
Man: ca. 10 Tage nach Gabe von Ampicillin bei manifester Mononukleose
KL: stammbetontes, makulopapulöses Exanthem 2
CV: Zumindest ein Teil der Pat. scheint eine manifeste Sensibilisierung gegenüber Penicillinen entwickelt zu haben.
Lit: Br J Dermatol 2002; 147: 1166-70
- weitere Symptome
- Lymphadenitis
- Fieber
Bef: Febris continua
- mäßige Splenomegalie
Vork: 50% d. F.
- Hepatitis mit Hepatomegalie
Lab: Transaminasenerhöhung oft Wochen persistierend
CV: Hepatitis B und C ausschließen
Kopl: - spontane Milzruptur
Pg: lymphoide Infiltration der Kapsel
KL: typischer linksseitiger Schulterschmerz (Kehrsches Zeichen) in Verbindung mit Schock
- Beteiligung von Herz, Lunge, ZNS möglich
- hämatologische Veränderungen
Bef: - hämolytische Anämie
- Induktion einer Kälteurtikaria
- Thrombopenie
- hämophagozytotisches Syndrom
- Duncan-Syndrom
Engl: X-linked lymphoproliferative syndrome
PPh: foudroyante B-Zell-Proliferation
Prog: oft letal
SS: keine diaplazentare Übertragung
Ass: - orale Haarleukoplakie
- Ulzera, häufig an Lippen und Genitalien
- Nasopharynxkarzinom
Vork: in China endemisch
- Burkitt-Lymphom
Vork: Afrika
Def: hochmalignes, großzellig-anaplastisches Non-Hodgkin-Lymphom der B-Zell-Reihe
Pa: Sternhimmelbild (zahlreiche Kerntrümmermakrophagen) 2 [From Flickr, Copyrighted work available under ©]
DD: insbes. Hypersensitivitätssyndrom
Th: - Bettruhe
- Antipyretika (Paracetamol, ASS)
- ggf. Glukokortikoide
- Mundspülungen
Note: Aciclovir ist nicht oder nur schwach wirksam.