Dec 08 2025

Therapieresistentes Erythema multiforme mit Kontrolle durch Upadacitinib (NEWSBLOG 2025)

Die Autoren berichten über eine 27-jährige Frau mit rezidivierendem Erythema multiforme (EM), das sich initial mit vesikulären Läsionen an den Handflächen zeigte und zu dunkel erythematösen Papeln und Plaques an Handflächen und Fußsohlen sowie zu Erosionen in der Mundschleimhaut und einzelstehenden targetoiden Papeln am Unterarm fortschritt. Die Histopathologie ergab eine vakuoläre Interface-Dermatitis mit perivaskulären Lymphozyten und Keratinozyten-Dyskeratosen und stützte die EM-Diagnose. Differenzialdiagnostisch wurde eine reaktive infektiösermukokutane Eruption (RIME) erwogen, jedoch aufgrund fehlender respiratorischer Symptome und der Beteiligung von weniger als zwei Schleimhäuten verworfen. Laborbefunde zeigten positive HSV2-IgG- und Mycoplasma-IgG-Werte, jedoch negative Mycoplasma-IgM- und PCR-Befunde. Über drei Jahre kam es zu 20 Schüben, und zahlreiche Therapien wie antivirale Prophylaxe mit Valaciclovir, hochdosiertes Prednisolon mit Rezidiven nach dem Ausschleichen, Ciclosporin, Dapson und Mycophenolat-Mofetil blieben ohne ausreichenden Erfolg. Unter Upadacitinib 15 mg täglich kam es innerhalb einer Woche zu vollständiger Abheilung, mit raschen Rezidiven nur bei kurzfristiger Unterbrechung der Einnahme. Die Untersucher schlossen, dass Upadacitinib eine wertvolle therapeutische Option bei refraktärem, rezidivierendem EM darstellen kann.

Quelle:
JAAD Case Rep. 2025;60:92-94. http://doi.org/10.1016/j.jdcr.2025.03.002
Successful management of recurrent erythema multiforme with upadacitinib: A case report.
Eckembrecher F, Rhein JG, Hsu S

Dec 05 2025

Apremilast plus Secukinumab zur Langzeitkontrolle der Acrodermatitis continua (NEWSBLOG 2025)

Die Autoren berichten über einen 44-jährigen Mann mit seit acht Jahren bestehender Acrodermatitis continua Hallopeau (ACH), einer chronisch-rezidivierenden Variante der pustulösen Psoriasis, die therapeutisch schwer zu beherrschen ist. Eine Behandlung mit Secukinumab führte zunächst zu einer deutlichen Besserung mit Abheilung der Pusteln und Schmerzfreiheit, jedoch kam es nach zwei Jahren zu einem Rezidiv. Anschließend erhielt der Patient eine Kombination aus Secukinumab und Apremilast, worunter die ACH-Läsionen gut kontrolliert waren, sodass Secukinumab nach fünf Monaten auf 300 mg alle acht Wochen reduziert werden konnte. Während der zweijährigen Therapie blieben die Laborwerte unauffällig. Die Untersucher schlossen, dass die Kombination aus Secukinumab und Apremilast eine vielversprechende Option für das Langzeitmanagement der ACH darstellen kann.

Quelle:
Clin Cosmet Investig Dermatol. 2025 May 5;18:1101-1105. http://doi.org/10.2147/CCID.S519344
Apremilast Coadministered with Secukinumab for Effective Treatment of Acrodermatitis Continua of Hallopeau: A Case Report
Yao XY, Liu LY, Yuan JX, Yuan CJ, Zhang JL

Dec 03 2025

Scabies-Therapieergebnisse und zentrale Risikofaktoren (NEWSBLOG 2025)

Die Autoren analysierten in einer prospektiven Beobachtungsstudie Faktoren, die mit Therapieerfolg oder -versagen bei Skabies assoziiert sind. Die Untersuchung erfolgte von Januar bis November 2023 mittels Fragebogen unter Personen, die 2–6 Wochen nach der medizinischen Behandlung entweder weiterhin Symptome hatten oder beschwerdefrei waren. Von 102 Teilnehmenden gehörten 77 zur Erfolgs- und 25 zur Misserfolgsgruppe. Die Misserfolgsgruppe war klinisch stärker betroffen, nutzte häufiger eine Permethrin-Monotherapie, führte keine gezielten Dekontaminationsmaßnahmen durch und verwendete Alkohol zur Desinfektion. Therapieerfolg zeigte sich bei zusätzlicher systemischer Behandlung, wiederholter Einnahme von Ivermectin und intensiven Dekontaminationsmaßnahmen wie dem Lagern von Kleidung in Kunststoffbeuteln oder dem Staubsaugen von Autositzen. Die Untersucher schlussfolgerten, dass eine konsequente zweite Gabe von Ivermectin und der Verzicht auf eine Permethrin-Monotherapie ratsam sein können.

Quelle:
Dermatol Pract Concept. 2025 Apr 1;15(2):5077. http://doi.org/10.5826/dpc.1502a5077
Scabies Management Outcomes: Identification of Risk Factors for Treatment Success or Failure
Azzolina V, Schauer F, Pilz JF, Zink A, Eyerich K, Pilz AC

Dec 01 2025

Lichen sclerosus der Vulva bei Patientinnen im gebärfähigen Alter unter ALA-PDT (NEWSBLOG 2025)

Die Autoren untersuchten die Wirksamkeit und Nachhaltigkeit der photodynamischen Therapie mit 5-Aminolävulinsäure (ALA-PDT) bei vulvärem Lichen sclerosus (VLS) im gebärfähigen Alter nach frustranen Langzeitbehandlungen. Insgesamt wurden 55 Patientinnen in vier ALA-PDT-Sitzungen behandelt und über sechs Monate nachbeobachtet. Die klinische Bewertung umfasste Symptomatik, Befunde und Lebensqualität zu Beginn, nach Abschluss der vier Behandlungen und in der Nachbeobachtung. Nach sechs Monaten zeigte die Mehrzahl anhaltende Verbesserungen hinsichtlich Juckreiz, Hautelastizität, Hautfarbe und Läsionsausdehnung, wobei Schmerzen die einzige berichtete Nebenwirkung während der Behandlung waren. Die Untersucher kamen zu dem Schluss, dass die 20%-ALA-PDT eine sichere, wirksame und dauerhafte therapeutische Option für VLS bei Patientinnen darstellt, die nicht auf konventionelle Therapie ansprechen.

Quelle:
J Dermatolog Treat. 2025 Dec;36(1):2497362. http://doi.org/10.1080/09546634.2025.2497362
Efficacy analysis of 5-aminolevulinic acid photodynamic therapy for vulvar lichen sclerosus in women of childbearing age
Yang L, Shang Q, Zhu D, Jia Y, Shi C, Dang Y

Nov 28 2025

Wirksamkeit und Sicherheit von JAK-Inhibitoren bei älteren Patienten mit atopischer Dermatitis (NEWSBLOG 2025)

Die Autoren führten eine 52-wöchige multizentrische Real-Life-Studie zu Januskinasehemmern bei Patienten ab 60 Jahren mit moderater bis schwerer atopischer Dermatitis durch. Die Untersucher bewerteten die Krankheitsaktivität zu Beginn und während der Nachbeobachtung anhand von EASI, DLQI und P-NRS. Insgesamt wurden 72 Patienten eingeschlossen, die Mehrzahl davon erhielt Upadacitinib. Alle klinischen Parameter verbesserten sich ab Woche 4 deutlich und nahmen bis Woche 52 weiter ab. Es kam zu keiner Therapieunterbrechung oder -anpassung aufgrund von Unwirksamkeit oder Nebenwirkungen, und zwischen den verschiedenen JAK-Inhibitoren zeigten sich keine relevanten Sicherheitsunterschiede. Die Studie zeigt eine ausgeprägte klinische Wirksamkeit sowie ein akzeptables Sicherheitsprofil von JAK-Inhibitoren in dieser älteren Patientengruppe.

Quelle:
Arch Dermatol Res. 2025 May 23;317(1):777. http://doi.org/10.1007/s00403-025-04278-9
Efficacy and safety of JAK inhibitors in patients aged > 60 years with moderate-to-severe atopic dermatitis a 52-week multicenter, real-life study-IL AD.
Potestio L, Patruno C, Narcisi A, Costanzo A, Ibba L, Gargiulo L, Malagoli P, Ortoncelli M, Ribero S, Mastorino L, Leo F, Ferrucci SM, Angileri L, Barei F, Stingeni L, Hansel K, Sciarrone C, Girolomoni G, Maurelli M, Foti C, Tirone B, Balato A, Esposito M, Paolino G, Mercuri SR, Pezzolo E, Savoia P, Brescia C, Napolitano M.

Nov 24 2025

Intermittierende Hydroxychloroquin-Therapie bei retikulärer erythematöser Mucinose (NEWSBLOG 2025)

Die Autoren berichten über einen Fall von retikulärer erythematöser Muzinose, einer seltenen dermatologischen Erkrankung mit erythematösen, retikulierten Plaques, die durch Muzinablagerungen in der oberflächlichen Dermis entstehen. Eine 54-jährige Person entwickelte rezidivierende Erytheme an Thorax und Rücken, verstärkt durch Sonnenexposition. Die Histologie sprach für ein REM-Syndorm. Eine Therapie mit 200 mg Hydroxychloroquin täglich führte zu rascher Besserung und wurde nach drei Monaten beendet. In den folgenden 15 Jahren traten im Sommer wiederkehrende Schübe auf, die jeweils rasch und zuverlässig auf Hydroxychloroquin ansprachen, ohne Wirkverlust oder Nebenwirkungen.

Quelle:

Case Rep Dermatol Med. 2025 May 22;2025:8309221. http://doi.org/10.1155/crdm/8309221
15 Years of Intermittent Therapy With Hydroxychloroquine Without Any Loss of Efficacy in Reticular Erythematous Mucinosis.
Di Giuli N, Bonelli A, Volonté M, Isoletta E, Brazzelli V

Nov 14 2025

Herald patch-only-Manifestation der Pityriasis rosea (NEWSBLOG 2025)

Die Autoren führten eine retrospektive Fall-Kontroll-Analyse von 19 Patientinnen und Patienten mit ausschließlich einem Herald-Patch und 19 alters- und geschlechtsangepassten Fällen typischer Pityriasis rosea durch. Klinische Merkmale, Schleimhautbeteiligung, systemische Symptome und HHV-6/HHV-7-Antikörpertiter unterschieden sich nicht signifikant zwischen den Gruppen. Allerdings zeigte die Herald-Patch-allein-Variante eine signifikant kürzere Krankheitsdauer sowie deutlich niedrigere HHV-6- und HHV-7-DNA-Spiegel im Plasma. Diese Ergebnisse sprechen dafür, dass es sich um eine abortive Form der Erkrankung handelt, bei der die Reaktivierung der Viren durch eine wirksamere Immunantwort begrenzt wird.

Quelle:
Dermatol Reports. 2025 May 19. http://doi.org/10.4081/dr.2025.10326
Pityriasis rosea manifesting only with a herald patch.
Drago F, Varesano S, Herzum A, Ciccarese G.

 

Nov 10 2025

Calcium-Kanal-Signalweg und Botulinumtoxin-A-Resistenz (NEWSBLOG 2025)

Die Autoren analysierten klinische Ergebnisse und Multiomics-Daten von zwölf Patienten mit Morbus Hailey-Hailey, die standardisierte Injektionen mit Botulinumtoxin A erhielten. Zehn Patienten zeigten nach sechs Monaten eine deutliche klinische Besserung, während zwei eine Therapieresistenz aufwiesen. Die Ganzexomsequenzierung ergab keinen Zusammenhang zwischen dem Typ der ATP2C1-Mutation und dem Therapieansprechen. Transkriptomische und immunhistochemische Analysen der Ausgangsbiopsien zeigten, dass Resistenz mit einer Hochregulierung des ORAI1-abhängigen Store-operated-Calcium-Entry-Signalwegs und einer Aktivierung einer NLRP1/IL-18/IL-1β-vermittelten Entzündungskaskade in Keratinozyten verbunden war. In-vitro-Untersuchungen bestätigten, dass der Verlust von ATP2C1 entzündliche Signalwege verstärkt, während Botulinumtoxin A potenziell calcium-modulierende antiinflammatorische Effekte aufweist. Die Hochregulierung der ORAI1/SOCE-Achse dürfte zur verminderten Therapieantwort beitragen und als Biomarker zur Vorhersage des klinischen Ansprechens dienen.

Quelle:
Br J Dermatol. 2025 Jun 20;193(1):147-156. http://doi.org/10.1093/bjd/ljaf112
Exome and transcriptome analysis link calcium channel pathway aberrations to botulinum toxin A resistance in Hailey-Hailey disease.
Yuan Y, Wang H, Pan M, Zheng J, Zhang L, Cao H, Chen X, Yang Y.

Nov 03 2025

Mogamulizumab-induzierte Pseudoprogression einer Mycosis fungoides (NEWSBLOG 2025)

Die Autoren berichteten über zwei Fälle von Mycosis fungoides (MF), die sich nach einer Therapie mit Mogamulizumab in kompletter Remission befanden, jedoch eine scheinbare lymphonodale Progression entwickelten, die zunächst auf ein Krankheitsrezidiv hindeutete. Mogamulizumab, ein monoklonaler Antikörper gegen den C-C-Chemokinrezeptor Typ 4 (CCR4), ist für die Behandlung der MF und des Sézary-Syndroms zugelassen. Er verstärkt die antikörperabhängige zytotoxische Aktivität gegen maligne und nicht-maligne T-Zellen, kann jedoch auch eine Immundysregulation über die Aktivierung zytotoxischer CD8⁺-T-Zellen auslösen. Der erste Patient, ein 70-jähriger Mann mit fortgeschrittener MF und vorausgegangener CHOP-Chemotherapie, erreichte nach vier Infusionen Mogamulizumab eine vollständige hämatologische und kutane Remission. Zwei Monate später zeigten bildgebende Verfahren jedoch neu aufgetretene, metabolisch aktive Lymphadenopathien, und es traten neue Hautläsionen auf. Lymphknotenbiopsien ergaben nicht-nekrotisierende Granulome mit CD8-Dominanz ohne Nachweis maligner Zellen. Die Hautbiopsien zeigten histologisch ein sarkoidales, granulomatöses Dermatitisbild, das nicht einer Lymphomprogression entsprach. Nach Umstellung der Mogamulizumab-Gabe auf ein 3-wöchiges Intervall blieb der Patient über ein Jahr klinisch und radiologisch stabil. Diese Beobachtungen unterstreichen, dass mogamulizumabinduzierte granulomatöse Entzündungen eine Lymphomprogression imitieren können und daher eine histopathologische Bestätigung erforderlich ist, um ein unnötiges Absetzen einer wirksamen Therapie zu vermeiden.

Quelle:

Br J Dermatol. 2025 Sep 18;193(4):771-773. http://doi.org/10.1093/bjd/ljaf192.
Mogamulizumab-induced lymph node enlargement mimicking mycosis fungoides progression.
Calderón-Lozano L, Gonzalez-Rodriguez B, Wang A, Postigo-Llorente C, Tarín-Vicente EJ, Rodríguez-Peralto JL, Rodriguez Izquierdo A, Ortiz-Romero PL, Falkenhain-López D

Nov 02 2025

Sicherheit und Wirksamkeit einer topischen Simvastatin-plus-Cholesterin-Creme im Vergleich zu topischer Simvastatin-Creme allein bei Porokeratosis ptychotropica (NEWSBLOG 2025)

In einer randomisierten, einfach verblindeten, halbseitig kontrollierten, placebokontrollierten Studie wurde das therapeutische Potenzial von 2 % Simvastatin- und 2 % Simvastatin/Cholesterin-Cremes bei Patienten mit Porokeratosis ptychotropica (PP) untersucht, einer schweren, therapieresistenten Verhornungsstörung. Achtzehn Teilnehmer wurden randomisiert und trugen die Präparate über acht Wochen zweimal täglich auf, mit Fortführung der Behandlung bis zu 48 Wochen bei bestätigter Wirksamkeit. Nach acht Wochen zeigten alle Patienten der Simvastatin-Gruppe und nahezu alle der Simvastatin/Cholesterin-Gruppe eine bessere Wirkung als Placebo, mit anhaltender Besserung von Erythem, Verdickung, Schuppung und Pruritus bis Woche 48. Es traten keine therapiebedingten Nebenwirkungen auf, und die Wirksamkeit war zwischen den beiden Behandlungsgruppen vergleichbar. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass sowohl topisches Simvastatin als auch Simvastatin/Cholesterin sicher, gut verträglich und bei Langzeitanwendung wirksam zur Behandlung der PP sind.

Quelle:
J Am Acad Dermatol. 2025 Oct;93(4):980-987. http://doi.org/10.1016/j.jaad.2025.04.082.
Safety and efficacy of topical simvastatin plus cholesterol cream versus topical simvastatin cream alone for porokeratosis ptychotropica: A randomized, single-blind, split-body, placebo-controlled, investigator-initiated trial.
Chen Z, Liu Y, Yu H, Li J, Huang X, Xiang R, Mo R, Chen H, Yang Y

Erstellt von Administrator am 2005/01/28 16:50
  

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