Seborrhoische Keratose (SK)

Zuletzt geändert von Thomas Brinkmeier am 2023/12/10 19:54

Seborrhoische Keratose (SK)

Syn: Verruca seborrhoica senilis, seborrhoische Warze, Alterswarze, Basalzellpapillom

Engl: seborrheic wart

Def: gutartiger, oft pigmentierter epidermaler Tumor 3

Pg: - chronische, lebenslange, kumulative Sonnenexposition

- ggf. auf dem Boden einer Lentigo senilis

Vork: - häufigster Tumor der Haut, wahrscheinlich des menschlichen Organismus insgesamt

- Pat. meist > 40 J.

Lok: prinzipiell am gesamten Integument mit Ausnahme der Akren

KL: - flacher Typ

Lok: Prädilektionsstelle: Stamm

Bef: - flache, 0,5 cm bis mehrere Zentimeter große bräunliche Papeln oder Plaques

- wachsartige Oberfläche

- akanthotischer Typ

Bef: - meist solitärer, breitbasiger, meist hyperpigmentierter, halbkugeliger Tumor

- glatte Oberfläche mit einzelnen bräunlichen Hornperlen 3

Hi: 3

- verruköser/hyperkeratotischer Typ 3

Bef: hellgraue, 0,5-1,5 cm große Tumoren mit verruköser Oberfläche, aber ohne die für Viruswarzen typischen kornealen Einblutungen 2

Hi:   4

- retikulärer/adenoider Typ 2

Hi: dünne anastomosierende Stränge basaloider Zellen aus der Epidermis  

- gestielter/filiformer Typ

Lok: Prädilektionsstelle: Periorbitalregion und Intertrigines

- pigmentierter Typ

Syn: Melanoakanthom

Lok: Prädilektionsstelle: Gesicht

Vork: bes. bei negroiden Rassen

Hi: 4 [From Flickr, Copyrighted work available under ©]

Bef: stark pigmentierte, 0,5-1,0 cm große Papeln 39

Hi: Melanozytenzahl erhöht

Lit:    

- irritierter Typ 5

Urs: meist manuelle Kratzmanipulation

Bef: entzündlich veränderte Läsion

- regressiver Typ

- klonaler Typ

Engl: clonal (nested) seborrheic keratosis

Hi: Proliferation scharf abgegrenzter intraepithelialer Nester basaloider oder blasser Zellen (Borst-Jadassohn-Phänomen). In einigen Fällen bestehen die Nester aus größeren Zellen mit auffälligen interzellulären Brücken, wobei die Nester durch einen Zellstrang mit kleinen dunklen Kernen getrennt sind    

IHC: häufig positiv für p16

Folg: kein geeigneter Marker für die differenzialdiagnostische Unterscheidung vom Morbus Bowen

Lit: J Cutan Pathol. 2019 Mar 3. doi: 10.1111/cup.13449

Lit: Dermatol Pract Concept. 2021 Oct 1;11(4):e2021095. http://doi.org/10.5826/dpc.1104a95

- Stukkokeratosen

Lok: Prädilektionsstellen: Hand- und Fußrücken und Unterarme

Bef: flache, nicht pigmentierte seborrhoische Keratosen

So: - Leser-Trelat-Syndrom (eruptiver Typ)

- Kollisionstumore

Bsp: Verruca vulgaris et seborrhoica 2

Hi: Seborrhoische Keratosen sind keine Präkanzerosen und zeigen keine maligne Entartung; demzufolge finden sich auch keine Kern- oder Zellatypien 5

Bef: - Hyperkeratose mit follikulärer Betonung

- Akanthose

- Pseudohornzysten, Hornhautperlen

Engl: Squamous eddy

Note: Die Epidermis wächst nicht in den Papillarkörper vor, sondern verdickt sich exophytisch

- ggf. dermal netzartig verzweigtes Geflecht aus doppelreihigen basaloiden Zellen mit locker dazwischenliegendem Bindegewebe

Int: adenoider Typ

- fakultativ koriales lymphohistiozytäres Infiltrat 5

Int: irritierte oder regressive seborrhoische Keratose

So: - desmoplastische seborrhoische Keratose

Lit: Am J Dermatopathol 2003; 25: 210-4

DD: desmoplastisches Trichilemmom

- seborrhoische Keratose mit Amyloid 5

Lit: Ann Dermatol. 2016 Apr;28(2):152-8  

Exp: Hornperlen bewirken im Ultraschall eine charakteristische Schallauslöschung zur Tiefe hin.

DD: - z. B. Reizakanthom durch chronische Druckeinwirkung

- malignes Melanom

Kopl: sehr selten Entwicklung eines kutanen Malignoms auf dem Boden einer seborrhoischen Keratose im Sinne eines Kollisions- oder Compound-Tumors

Lit:  

Th: - Kryotherapie

- Exkochleation mit dem scharfen Löffel oder der Kürette

Co: - Möglichkeit der Vorbehandlung: hochkonzentriertes Fruchtsäure-Peeling

Meth: z. B. Glykolsäure 70% mit Stieltupfer läsional für wenige Minuten aufbringen

CV: Neutralisierung mit Wasser oder Natriumbikarbonat

- Möglichkeit der Nachbehandlung: ablative Laserbehandlung

Mat: CO2- oder Erbium:YAG-Laser

- Vitamin-D3-Analoga

Ind: großflächige Keratosen, ggf. auch zur Rezidivprophylaxe

- Wasserstoffperoxid (H2O2) 40%

Phar: Eskata®

Bed: erstes von der FDA zugelassenes Präparat für diese Indikation

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