Marfan-Syndrom

Zuletzt geändert von Thomas Brinkmeier am 2023/12/10 20:01

Marfan-Syndrom

Syn: Dolichostenomyelie, Arachnodaktylie

Histr: - Erstbeschreibung durch Marfan im Jahre 1896

- historisches Beispiel: Abraham Lincoln

Gen: autosomal-dominant

Pg: gestörte Quervernetzung von Kollagen I

Note: - Die Mikrofibrillenstruktur wird durch intramolekulare kovalente Quervernetzung im Bereich der nichthelikalen Telopeptide weiter stabilisiert: Durch oxidative Desaminierung von Lysyl- und Hydroxylysyl-Resten mittels einer kupferabhängigen Lysyloxidase, die in die 40-nm-Lücken hineinpasst, entstehen reaktive Aldehyde, die mit anderen Aldehydgruppen Aldole bilden (und ferner mit unmodifizierten epsilon-Aminogruppen Aldimine = Schiff-Basen).

- Intermolekulare Quervernetzungen zwischen zueinander versetzten Dreierschrauben werden durch Reaktion zweier Hydroxylysinreste mit einem unmodifizierten Lysinrest gebildet, wobei die entstehende Brücke als Hydroxypyridinium oder Pyridinolin bezeichnet wird. An jedem Molekülende einer Tropokollagenfaser können bis zu zwei solcher Querbrücken ausgebildet werden, die das Aminoende des einen Tropokollagens mit dem Carboxylende eines anderen verbinden.

KL: - Haut: Striae distensae, geringes subkutanes Fettgewebe

- klassische Trias der extrakutanen Manifestationen:

- Skelett: Arachnodaktylie , Riesenwuchs, Trichterbrust, Skoliose, Überstreckbarkeit der Gelenke

- Auge: Ectopia lentis (Linsenluxation) und daraus resultierende Iridodonesis ("Linsenschlottern") mit häufigem Sekundärglaukom, Myopie, Heterochromia iridis, Netzhautablösungen

- kardiovaskuläres System: Aortenklappeninsuffizienz, Aortenaneurysmen, Aortenruptur, Mitralklappenprolaps = Barlow- oder Klick-Syndrom (Mehrzahl d. F. beschwerdefrei)

Di: ophthalmologische und kardiologische Untersuchungen

DD: Homozystinurie

Vork: sehr selten

KL: bis auf die Arachnodaktylie dem Marfan-Syndrom sehr ähnlich

Ät: autosomal-rezessive Störung des Aminosäurestoffwechsels infolge Defekts der Cystathionsynthetase

Note: wahrscheinlich zusätzlicher Defekt der N-Methylentetrahydrofolat-Rekuktase und der N-Methylentetrahydrofolat-Methyltransferase

Note: Homozystein ist ein Zwischenprodukt bei der Umwandlung von Methionin zu Zystein.

Di: Plasma und Urin: Homozystein erhöht

  

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