Das Wiki Blog - Blog-Beiträge für Juni 2023

Jun 30 2023

Calcipotriol bei flachen facialen seborrhoischen Keratosen (NEWSBLOG)

Behandlungsmodalitäten für seborrhoische Keratose können umständlich und/oder zeitaufwändig sein. In diesem Artikel wird eine Fallserie von 12 Patienten mit solitären seborrhoischen Keratosen im Gesicht vorgestellt, die mit 0,005% Calcipotriol-Salbe behandelt wurden. Die Behandlung dauerte 3–8 Monate und führte zu einer vollständigen Rückbildung der Läsionen. Die Remission (Nachbeobachtungszeit) betrug 6 bis 10 Jahre. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass topisches Calcipotriol eine nützliche Behandlungsoption für seborrhoische Keratosen sein könnte.

Quelle:

Australas J Dermatol. 2023 Feb 8. http://doi.org/10.1111/ajd.13997.

Effectiveness and safety of topical calcipotriol in the treatment of flat seborrheic keratosis on the face.

Popadic S, Tomanovic M, Minic S.

 

Jun 26 2023

Metformin und Gesamtüberleben bei Patienten mit kutanem Melanom und Diabetes (NEWSBLOG)

Die Anwendung von Metformin wurde mit einer verbesserten Überlebensrate bei Patienten mit unterschiedlichen Krebsarten assoziiert. Die Forschung zur Wirkung von Metformin auf die Überlebensrate bei kutanen Melanomen ist jedoch dürftig und nicht schlüssig. Ziel dieser Studie war es, den Zusammenhang zwischen Metforminkonsum und Überleben bei schwedischen Patienten mit Melanom und Diabetes zwischen 2007 und 2014 zu untersuchen. Von insgesamt 23.507 Patienten wurden 1.162 Patienten mit kutanem Melanom und Typ-2-Diabetes mellitus in die endgültige Kohorte aufgenommen, mit einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 4,1 Jahren (Interquartilbereich 2,4–6,1). Die peridiagnostische Anwendung von Metformin war mit einem signifikant verringerten Sterberisiko jeglicher Ursache assoziiert (HR 0,68, 95 %-KI 0,57–0,81). Die kumulative prä- und postdiagnostische Anwendung von Metformin war ebenfalls mit einem verbesserten Gesamtüberleben assoziiert. Die Anwendung von Metformin was also unabhängig vom Zeitpunkt der Einnahme (prä-, post- oder peridiagnostisch) mit einem verbesserten Gesamtüberleben bei Patienten mit kutanem Melanom und Diabetes assoziiert und folgte einem Dosis-Wirkungs-Muster. Weitere Untersuchungen zu den zugrunde liegenden Mechanismen sind erforderlich.

Quelle:

Br J Dermatol. 2023 Jan 23;188(1):32-40. http://doi.org/10.1093/bjd/ljac003.

Association of metformin use and survival in patients with cutaneous melanoma and diabetes.

Krakowski I, Häbel H, Nielsen K, Ingvar C, Andersson TML, Girnita A, Smedby KE, Eriksson H.

Jun 23 2023

Zink bei kutanen Nebenwirkungen durch EGF-Rezeptor-Inhibitoren (NEWSBLOG)

Krebspatienten, die mit Inhibitoren des epidermalen Wachstumsfaktorrezeptors (EGFRi) behandelt werden, leiden in den meisten Fällen an akneiformen Exanthemen, Xerosis cutis, Dermatitis und Alopezie. Abgesehen von der pharmokologisch vermittelten Keratinozyten-Apoptose sind die genauen pathophysiologischen Mechanismen dieser kutanen Arzneimittelnebenwirkungen nur unvollständig aufgeklärt. Eine Forschergruppe aus Taiwan beobachtete eine Assoziation mit erniedrigten Zink-Serumspiegeln und therapeutischen Erfolgen durch Substitution mit Zinkgluconat. Die Höhe des Zinkmangels korrelierte mit der Stärke der kutanen Symptome. Auch bei Tierversuchen ließen sich durch EGFRi Hautveränderungen auslösen, die einer Acrodermatitis enteropathica ähnelten. Wie genau EGFRi zum Zinkmangel führen, ist unklar. Papulopustulöse Akne ist zwar kein Zeichen eines Zinkmangels; andererseits wird die topische und systemische Behandlung der Akne mit Zink häufig praktiziert. Die in den Studien mit Krebspatienten unter EGFRi-Therapie beobachteten positiven Effekt einer systemischen Zinksubstitution auf die kutanen Nebenwirkungen empfehlen diese Therapiestrategie als Ergänzung oder Alternativ zu Tetrazyklinen, Retinoiden oder topischen Steroiden.

Quelle:

J Eur Acad Dermatol Venereol. 2023 Feb;37(2):220-221. http://doi.org/10.1111/jdv.18835.

Zinc supplements may prevent and treat cutaneous toxicities induced by epidermal growth factor receptor inhibitors.

Gonçalo M.

Jun 19 2023

Blaue Nävi im digitalen Follow-up (NEWSBLOG)

Blaue Nävi sind gutartige dermale melanozytäre Proliferationen, die klinisch oft leicht zu erkennen sind. In seltenen Fällen können diese Läsionen atypische Merkmale aufweisen, die auf das Vorhandensein eines malignen blauen Nävus hinweisen oder kutane Metastasen eines Melanoms imitieren. In dieser retrospektiven Kohortenstudie wurden 103 Patienten zwischen Dezember 1998 und November 2019 beobachtet. Ein Algorithmus der künstlichen Intelligenz wurde verwendet, um blaue Nävi aus den Datenbanken zweier digitaler Epilumineszenzgeräte zu identifizieren. Veränderungen im Bereich jeder Läsion wurden mit einem segmentierenden neuronalen Netzwerk berechnet. Eingeschlossen wurden 123 blaue Nävi von 103 Patienten. Die meisten der segmentierten Läsionen, 99 (91,7%), wurden als stabil angesehen. Von den 9 (8,3%) wachsenden blauen Nävi zeigten 2 (1,85%) ein signifikantes Wachstum. Es stellte sich heraus, dass es sich bei den untersuchten wachsenden blauen Nävi um zelluläre blaue Nävi handelte, die eine geringe Tumormutationslast aufwiesen und jeweils eine GNAQ c.626A>T-Veränderung aufwiesen. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die meisten blauen Nävi während ihrer Entwicklung stabil bleiben. In seltenen Fällen können sie ein fortschreitendes Wachstum zeigen, obwohl keine histopathologischen oder molekularen Anzeichen von Malignität identifiziert wurden.

Quelle:

J Eur Acad Dermatol Venereol. 2023 Jan 25. http://doi.org/10.1111/jdv.18915.

Analysis of dermoscopic changes of blue nevi on digital follow-up: A 21-year retrospective cohort study.

Alamon-Reig F, Combalia M, Albero-González R, Alòs L, Carrera C, Puig-Butillé JA, Villanueva-Cañas JL, Puig S, Malvehy J, Podlipnik S.

Jun 16 2023

Erhöhtes Melanomrisiko nach Basalzellkarzinom (NEWSBLOG)

Das Basalzellkarzinom ist weltweit die häufigste Krebserkrankung bei Kaukasiern. Ziel dieser Studie war es, das Gesamtrisiko für Melanome bei Patienten mit diagnostiziertem Basalzellkarzinom zu untersuchen. Diese bevölkerungsbasierte retrospektive Kohortenstudie umfasste Daten von Januar 2010 bis Dezember 2018 aus den Datenbanken der Clalit Health Maintenance Organization und zweier großer Pathologielabore im Nordbezirk, Israel. Es wurden die Inzidenz und das Risikoverhältnis von Melanomen bei Patienten mit der Diagnose Basalzellkarzinom ermittelt. Von den 466.700 Teilnehmern waren 51% Frauen und die mittlere Nachbeobachtungszeit (Standardabweichung) betrug 6,7 (2,9; Range 1–9) Jahre. Im Untersuchungszeitraum wurde bei insgesamt 3.338 Patienten ein Basalzellkarzinom diagnostiziert, 82 von ihnen entwickelten anschließend ein Melanom. Patienten mit Basalzellkarzinom hatten eine signifikant höhere Melanominzidenz als Patienten ohne Basalzellkarzinom (2,46% vs. 0,37%; p < 0,0001). Die univariate Cox-Regressionsanalyse ergab eine Hazard Ratio von 6,6 (95%-Konfidenzintervall: 3,6–12,1; p < 0,0001) für Melanome bei Patienten mit der Diagnose Basalzellkarzinom. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Diagnose eines Basalzellkarzinoms eine erhebliche Risikoerhöhung für ein späteres Melanom mit sich bringt.

Quelle:

Acta Derm Venereol. 2023 Jan 5;103:adv00841. http://doi.org/10.2340/actadv.v103.4402.

Risk of Melanoma in Patients with Basal Cell Carcinoma: A Population-based Cohort Study.

Kushnir-Grinbaum D, Krausz J, Rahal N, Apel-Sarid L, Ziv M.

Jun 12 2023

Doppeldosis-Erfordernis von oralem Ivermectin bei Skabies (NEWSBLOG)

Da Sarcoptes scabiei mutmaßlich immer weniger empfindlich auf Permethrin reagiert, haben Ärzte damit begonnen, orales Ivermectin als Erstbehandlung zu verschreiben. Leitlinien empfehlen die orale Gabe von 200 µg kg-1 Ivermectin in zwei Dosen im Abstand von einer Woche. Allerdings empfiehlt die Blackbox des in Italien registrierten Ivermectins eine Einzeldosis. Um diese beiden Therapien zu vergleichen, sammelten die Autoren 71 Fälle von Skabies und behandelten sie gemäß diesem Protokoll (Einzeldosisgruppe). Diese Population wurde mit 68 Patienten verglichen, die zwei Dosen im Abstand von einer Woche erhielten. Bei 98% der Patienten der Doppeldosisgruppe wurde eine Heilung erreicht. In der Einzeldosisgruppe war die Behandlung nur bei 58% der Patienten erfolgreich. Diese Studie bestätigt, dass das Fehlen einer zweiten Einnahme von oralem Ivermectin einer der Hauptindikatoren für ein Therapieversagen ist (P < 0,001), was auch die Wahrscheinlichkeit einer Resistenzentwicklung bei S. scabiei erhöhen könnte.

Quelle:

Clin Exp Dermatol. 2023 Mar 1;48(3):232-234. http://doi.org/10.1093/ced/llac092.

Oral ivermectin to treat scabies: a comparison of two different regimens.

Balestri R, Magnano M, Infusino SD, Girardelli CR, Ioris T, Rech G.

Jun 09 2023

Metformin bei Acne vulgaris (NEWSBLOG)

Acne vulgaris ist mit einer Insulinresistenz und einem erhöhten Insulin-ähnlichen Wachstumsfaktor 1 (IGF-1) assoziiert. Metformin wird häufig zur Behandlung von Akne bei Patienten mit PCOS eingesetzt. Der Nutzen von Metformin bei Patienten mit Akne im Allgemeinen ist jedoch nicht eindeutig belegt. In dieser Beobachtungsstudie wurden 30 klinisch bestätigte Acne vulgaris-Patienten drei Monate lang mit Metformin (1000 mg/Tag) ohne andere topische oder systemische Wirkstoffe gegen Akne behandelt. Diese Metformin-Monotherapie senkte den Global Acne Grading Score signifikant, gefolgt von einem geringfügigen Anstieg des Insulins und einem signifikanten Anstieg von IGF-1. Desweiteren wurde ein signifikanter Rückgang des freien Androgenindex beobachtet, der auf einen signifikanten Anstieg des Sexualhormon-bindenden Globulins (SHBG) bei gleichzeitiger Abnahme des Testosterons zurückzuführen war. Die Expression von Forkhead Box O1 (FoxO1) wurde durch Metformin-Behandlung auf mRNA-Ebene signifikant herunterreguliert, ohne dass es zu signifikanten Veränderungen auf Proteinebene kam. Expression lipogener Gene, nämlich 3-Hydroxy-3-methylglutaryl-Coenzym-A-Reduktase (HMG-CoA-Reduktase), Squalenepoxidase und Acyl-CoA-Synthetase wurden ebenfalls herunterreguliert. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Metformin-Monotherapie zu einer signifikanten klinischen Verbesserung der Akne führte, möglicherweise durch eine Reduzierung des Testosterons, eine Hemmung von FoxO1 und eine Reduzierung der Lipidsynthese durch eine Verringerung der Expression lipogener Gene.

Quelle:

Clin Exp Dermatol. 2023 Jan 19:llad020. http://doi.org/10.1093/ced/llad020.

Effects of metformin on clinical, hormonal and relevant gene expression parameters in patients of acne - an observational study.

Kamboj P, Kaushik A, Handa S, Dutta P, Saikia UN, Pal A, De D.

Jun 05 2023

Secukinumab-induzierter oraler Lichen ruber (NEWSBLOG)

Lichen ruber planus ist eine chronische T-Zell-vermittelte Erkrankung, bei der Lymphozyten, einschließlich Th17-Zellen, auf den dermo-epidermalen Übergang reagieren, der Grenzflächenveränderungen (Interface changes) zeigt. Kürzlich wurden IL-17-vermittelte Veränderungen im oralen Mykobiom, einschließlich der Proliferation von Candida- und Aspergillus-Pilzen, als möglicher Pathomechanismus des oralen Lichen planus (OLP) propagiert. Die Autoren  dieses Fallberichts behandelten einen 54-jährigen Mann, der an Psoriasis-Arthritis litt. Secukinumab verbesserte schnell die Haut- und Gelenksymptome, aber innerhalb von 4 Wochen traten eine schmerzhafte Erosion an der Lippe und Soor an der Mundschleimhaut auf. Die Erosion wurde histopathologisch als OLP identifiziert. Obwohl die Candidiasis mit topischem Miconazolnitrat erfolgreich behandelt werden konnte, verschlechterte sich der labiale OLP während der Secukinumab-Gabe trotz der Anwendung verschiedener topischer Wirkstoffe. Die Ärzte wechselten schließlich von Secukinumab zu Risankizumab, einem Anti-IL-23p19-Wirkstoff, der die OLP-Läsion des Patienten innerhalb von 4 Wochen ohne erneutes Auftreten der Candidiasis dramatisch verbesserte. Anti-IL-23p19-Substanzen haben keinen Einfluss auf das orale Mykobiom und erscheinen als potenzielle Therapieoption für refraktären OLP, einschließlich durch Biologika induzierten OLP.

Quelle:

J Dermatol. 2023 Jan 11. http://doi.org/10.1111/1346-8138.16719.

Secukinumab-induced oral lichen planus in a psoriatic arthritis patient ameliorated after a switch to risankizumab.

Fujita Y, Sugai T, Maya Y, Inamura E, Hirano Y, Shimizu S.

Jun 02 2023

Migräne beim Antiphospholipid-Syndrom (NEWSBLOG)

Kopfschmerzen, oft migräneartig, treten häufig bei Patienten mit Antiphospholipid-Antikörpern auf, unabhängig davon, ob sie die Sydney-Kriterien für eine eindeutige Diagnose des Hughes-Syndroms erfüllen oder nicht. Migräne kann bei dieser Patientengruppe ein Vorbote eines Schlaganfalls sein, und selbst refraktäre Migräne kann in diesem klinischen Kontext gut auf eine antithrombotische Therapie ansprechen. Allerdings sehen oder erkennen die meisten Neurologen in ihrer Praxis nicht viele aPL-positive Patienten. Daher sollten sich Fachärzte wie Hämatologen, Rheumatologen und Dermatologen, bei denen diese Patienten vorstellig werden können, bewusst machen, dass refraktärer Kopfschmerz eine Manifestation der immunvermittelten Hyperkoagulation sein kann.

Source:

Lupus. 2023 Mar;32(3):319-324. http://doi.org/10.1177/09612033231153790.

What you need to know about migraine in Hughes syndrome patients.

Schofield JR, Hassell KL.

 

Erstellt von Administrator am 2005/01/28 16:50
  

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